Planetary Health – unter diesem Schlagwort entsteht seit etwa zehn Jahren eine Bewegung in den Wissenschaften, die das Konzept der Gesundheit auf die großen ökologischen und sozialen Zusammenhänge unseres Planeten erweitert. So, wie sich die klassische Medizin um die Gesundheit des einzelnen Organismus kümmert und die Public Health Science um die der Bevölkerung (wie im Fall der Corona-Pandemie), widmet sich die Planetary Health Science dem Zusammenspiel aller ökologischen, biologischen und gesellschaftlichen Systeme auf dem Planeten Erde. Zu ihren Gegenständen gehört das Klima ebenso wie Fragen der Ernährung, der Biodiversität, der sozialen Gerechtigkeit und des individuellen Wohlergehens der Menschen.
Das Konzept der Planetary Health wurde 2014 von der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet das erste Mal formuliert und seitdem immer weiter ausgearbeitet. Planetary Health versteht sich als eine integrierende und intervenierende Wissenschaft: Sie verbindet nicht nur multidisziplinär die Forschungsergebnisse der unterschiedlichsten Teilwissenschaften, sondern erarbeitet – nach dem Vorbild der klassischen Medizin – auch Handlungsempfehlungen, um die planetare Gesundheit nachhaltig sicherzustellen.
An mehreren deutschen Universitäten, etwa in Bayreuth, Bonn, Erfurt oder Würzburg, wurden bereits Arbeitsgruppen, Institute und Lehrstühle für Planetary Health eingerichtet. Global wird das Programm unterstützt durch die Planetary Health Alliance, an der über 350 Universitäten, Regierungsstellen und NGOs beteiligt sind. Das Konzept der Planetary Health erfährt aber auch Kritik – ihm wird etwa vorgeworfen, den Begriff des „Gesundheit“ zu überdehnen und dadurch inhaltlos zu machen, ausserdem sei bei der ausserordentlichen Vielzahl der beteiligten Disziplinen und ihrer extrem unterschiedlichen Methodiken das Aufgabengebiet der Planetary Health Science nicht mehr sinnvoll definierbar.
Dass der Planet Erde sich in einer Epoche vom Menschen verursachten rapider Veränderungen befindet, ist in allen relevanten Wissenschaften Konsens. Ein Kanal zu Planetary Health bei te.ma würde die Möglichkeit schaffen, unterschiedliche Aspekte der Planetary Health Science fundiert darzustellen und ihre verschiedensten Stimmen in Deutschland miteinander und mit der Öffentlichkeit in ein Gespräch zu bringen. Wie krank ist unser Planet? Wie können taugliche Massnahmen zur Verbesserung der planetaren Gesundheit erarbeitet werden? In welchem Verhältnis stehen sie zu den derzeitigen politischen Institutionen, den Interessenlagen der politischen Akteure und dem Bewusstsein der Bevölkerungen dieses Planeten?