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Mich würde interessieren, was unsere User unter „liberal“ verstehen. @tobias_müller schildert oben in seinem Intro ja, dass Manow einen Wandel in den westlichen Demokratien sieht: nicht nur das Wählen (und Abwählen) macht die Demokratie aus (Stichwort: elektoral), sondern auch die „liberalen Institutionen“ wie z. B. das Verfassungsgericht, das überprüft, ob Gesetze die – höherstehenden – Normen der Verfassung einhalten.
Das kann ja auf den ersten Blick als eine seltsame Verwendung des Wort „liberal“ erscheinen, wenn man unter „liberal“, wie seine Bedeutungsgeschichte nahelegt, „freiheitlich“ versteht (lat. liberalis, „die Freiheit betreffend“). Überhaupt wird „liberal“ heute in sehr vielen verschiedenen Weisen verwendet: in den USA bedeutet „liberal“ auch so viel wie links-progressiv, in den Internationalen Beziehungen bedeutet es „völkerrechtsorientiert“, dann reden wir von „Neoliberalismus“ in der Wirtschaft und so weiter. Teils entstehen da sogar Widersprüche zur älteren Bedeutung „individuell-freiheitlich“.
Meine Frage ist, nochmal genauer gefasst: Denkt ihr, wenn ihr „liberale Demokratie“ hört, an eine Demokratie, in der gewisse Rechte und Normen, z. B. von Minderheiten, besonders geschützt sind, oder an eine Demokratie, in der besonders viel Freiheit, z. B. Meinungsfreiheit oder Freiheit, zwischen verschiedenen Parteien zu Wählen gewährleistet ist? In meinem Kopf entstehen nämlich beide Assoziationen, und von der Sache her gehen sie nicht unbedingt zusammen.
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