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Anekdotisch kann ich von der gegenteiligen Erfahrung zu @martin_krohs berichten, sowohl bei mir als auch aus meinem multilingualen Umfeld. Gedichte, Lieder und auch emotionsverarbeitende Texte können auch einer Zweitsprache auch leichter fallen. Es gibt weniger “Ballast” in der Fremdsprache, und dieses Mehr an Freiheit kann den kleineren Wortschatz bisweilen aufwiegen. Da stellt sich dann die Frage, wie man forscherisch diese Fähigkeit messen würde: Kreativität per Vokabularpegel zu quantifizieren, trifft es wohl eher nicht.

Ich kenne Menschen, die bewusst Therapie in einer Fremdsprache machen: Es zwingt sie, ihrer eigenen Wahrnehmung nach, zu mehr Direktheit und Ehrlichkeit. Das alles setzt natürlich ein solides Grundniveau voraus. Ich selbst lebe auch in einem trilingualen Haushalt, und das Gros der emotionalen wie logistischen Prozesse findet auf Englisch statt, niemandes Muttersprache, aber unser Mittel für diese Art von Arbeit. Das bemerkt man auch daran, dass häufig sogar zwischen Deutsch-Muttersprachler*innen auf Englisch gewechselt wird, wenn diese Domänen im Alltag auftauchen, zumindest, solange sie mit unserem Haus zu tun haben.

Daran sieht man, denke ich, dass die Wahrnehmung der psychischen und kreativen Sprachtiefe durch den Expositionsfaktor mitbestimmt wird: Englisch ist in Deutschland die Sprache der Popmusik - es leuchtet also meines Erachtens ein, dass man die ersten eigenen Songtexte auch auf Englisch zu schreiben geneigt ist. Und so begibt man sich auf der kreativen Suche auf fremdsprachliches Terrain und kartiert sein Schaffen mit diesen Worten. Das interagiert dann natürlich wieder mit eigenen Ansprüchen, mit der Bedeutung der Zielsprache in der eigenen Lebensrealität, und so weiter.

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