@martin_krohs
Martin Krohs
Beigetreten August 2022
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Gründer und Konzeptentwickler von te.ma ❖ voriges Medienprojekt: dekoder.org (zweimal Grimme Online Award) ❖ Paraakademischer Philosoph, Themen: Philosophie der Biologie, der Sprache, politische Philosophie. Gelegentlich Essayist, u.a. in ZEIT online, NZZ, Philosophie Magazin, Lettre International. Meine te.ma-Beiträge sind unten in der Box zu finden. ❖❖❖ Aushilfsweise war ich einige Wochen Mit-Kurator im Kanal gendergerechte Sprache, wo ich einen sprachphilosophischen Blick vertreten habe.
Jun 13, 2023
Ebbi und Elke-die-Melke
Martin Krohs präsentiert eine neue Lösung fürs genderneutrale Sprechen, die er bei seinem Nachbarn Ebbi entdeckt hat, einem Rinderzüchter in der Gusnitz: Wir erwecken ein schlummerndes Wortbildungs-Muster zu neuem Leben, und die Übermacht des Patriarchischen verpufft.
Special Input
Martin Krohs
Gendergerechte Sprache?
de
Mär 29, 2023
Sind wir moralisch verpflichtet, eine gendergerechte Sprache zu …
Gendern mag unpraktisch sein, aber es ist doch wohl in jedem Falle zwischenmenschlich gut. Schließlich fördert es die Gerechtigkeit, und das ist moralisch wünschenswert. – Aber stimmt das wirklich? Wie lässt sich dieser moralische Anspruch begründen? Mit Roland Kipke schaltet sich erstmals ein Ethiker in die Debatte ums Gendern ein.
Re-Paper
Roland Kipke, 2023
Intro von Martin Krohs
Gendergerechte Sprache?
de
Jan 17, 2023
Die Erfindung der Sprachwaschmaschine
Soll durch Gendern & Co. unsere Sprache von allem Alten, Unguten, „Falschen“ gereinigt werden? Das gab es schon einmal, schreibt der Romanist und Sprachtheoretiker Jürgen Trabant: bei der Französischen Revolution. Sein aufschlussreicher historischer Vergleich, der auch den Umgang mit der Sprachgeschichte des Nationalsozialismus streift, bekommt aber nicht alle Aspekte der gegenwärtigen Sprachdebatte in den Blick.
Re-Paper
Jürgen Trabant, 2017
Intro von Martin Krohs
Gendergerechte Sprache?
de
Dez 22, 2022
Sind wir mit dem Gendern „falsch abgebogen“?
Sprache wandelt sich. Derzeit lässt sich ein Sprachwandel hin zu Beidnennungen und Genderstern beobachten, zumindest in Medien, Verwaltung und Universität. Aber hätte es auch andere Möglichkeiten zu einem geschlechtergerechten Sprachwandel gegeben, die womöglich verpasst wurden und die weniger Eingriffe in das Sprachsystem erfordert hätten? Ein Streitgespräch.
Curator's Cut
Martin Krohs, Julian Andrej Rott
Gendergerechte Sprache?
de
Dez 12, 2022
Sprachpraxis und feministische Sprachkritik: Zu einer sprachlich…
„Meine Tochter ist Ingenieur“ – das war, so meint man es im Ohr zu haben, der sprachliche Standard in der DDR. Die Untersuchung der Linguistin Kirsten Sobotta zeigt aber: Seit den 1950er Jahren wurde auch im Osten Deutschlands über weibliche Geschlechtsformen diskutiert, sowohl in der Linguistik als auch in der Presse. Die Lehrerin war eine Selbstverständlichkeit, die Direktorin keine Seltenheit.
Re-Paper
Kirsten Sobotta, 2002
Intro von Martin Krohs
Gendergerechte Sprache?
de
Dez 07, 2022
Ist die Gender-Grammatik biologisch vorherbestimmt? Eine Antwort…
Sind die tiefen grammatischen Strukturen unserer Sprache biologisch festgelegt und damit nicht modifizierbar? Oder handelt es sich um Konventionen, die auch umgelernt werden können? Und was bedeutet das eine oder das andere für die Problematik des Genderns? Ein Schlagabtausch zwischen zwei maßgeblichen deutschen Linguisten.
Re-Web
Martin Haspelmath, 2019
Intro von Martin Krohs
Gendergerechte Sprache?
de
Nov 22, 2022
Politisch korrekt, ökologisch richtig, gendergerecht, wissenscha…
Wer gendert, der (oder die) verwendet Sprache politisch korrekt. Doch ist das etwas Gutes – oder eher nicht? Und stimmt es überhaupt, dass Gendern „PC“ ist? Der Linguist Frank Polzenhagen untersucht das Konzept der political correctness und seine Verbindung zu Ideen des sachlich richtigen und menschlich fairen Sprechens.
Re-Paper
Frank Polzenhagen, 2020
Intro von Martin Krohs
Gendergerechte Sprache?
de
Nov 21, 2022
Luca und Noah – Das phonologische Degendering von Jungennamen se…
Nikita, I love you so … – Elton Johns Lied konnte bei seinem Erscheinen 1985 geschlechtlich ziemlich verwirren: Der im Russischen männliche Name Nikita mutet im Deutschen eher weiblich an. Und wie ist das mit dem derzeit modischen Luca? Damaris Nübling untersucht den Wandel der Geschlechterzuweisung bei Rufnamen – und damit ein wichtiges Element unserer Geschlechterordnung.
Re-Paper
Damaris Nübling, 2018
Intro von Martin Krohs
Gendergerechte Sprache?
de
Okt 24, 2022
Die demokratische Pflicht und das Sprachsystem: erneute Diskussi…
Sie betrachte die Fragen des Genderns aus der „eher kontemplativen Perspektive einer Person im beruflichen Ruhestand“, schreibt die Autorin, und dass für die große Mehrheit von Menschen sowieso „lebensweltlich andere Fragen drängender“ seien. Klingt wenig brisant – doch das täuscht.
Re-Paper
Gisela Zifonun, 2018
Intro von Martin Krohs
Gendergerechte Sprache?
de
Okt 12, 2022
Digitale Denkräume: zum Launch von te.ma
te.ma-Gründer Martin Krohs über Konzepte und Funktionalitäten des Portals, Meinungskampf in Online-Debatten und den Slogan follow the science.
Special Input
Martin Krohs
Meta-te.ma
de
Okt 11, 2022
Über den Kanal Ukraine: Krieg
Eigentlich war hier auf te.ma kein Osteuropa-Kanal geplant. Dann begann Putin den Krieg in der Ukraine. Der beherrscht derzeit so sehr unsere Medien, dass man meinen könnte, noch mehr dazu braucht es nicht, aber es ist gerade umgekehrt: Weil der Krieg die journalistischen Medien beherrscht, ist ein nicht-journalistischer Umgang mit ihm umso notwendiger. Denn die Gesetze und Mechanismen des Journalismus können dem monströsen Geschehen, das sich seit dem 24. Februar 2022 im Osten Europas entfaltet, nur teils gerecht werden.
Special Input
Martin Krohs
Ukraine: Krieg
de
Okt 10, 2022
Das generische Maskulinum im Deutschen. Ein historischer Spazier…
Wo kommt das generische Maskulinum, der liebste Gender-Streitapfel im Deutschen, eigentlich her? Wurde der geschlechtsunspezifisch gemeinte Gebrauch des Maskulinums irgendwann einmal bewusst eingeführt?
Re-Paper
Ursula Doleschal, 2002
Intro von Martin Krohs
Gendergerechte Sprache?
de
Wenn alles Rechte hat, dann hat nichts Rechte
Jul 31, 2024
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Danke, Visa Kurki schaue ich mir einmal an. Aber was die Disziplinen angeht, habe ich einen völlig anderen Eindruck. Schon der Ausgangspunkt der Tierrechts-Debatte war ja ein philosophischer, nicht ein juristischer (Peter Singer, Animal Liberation in den 1970ern). Und auch da ist es eine ganz spezifische philosophische Schule / Strömung, von der diese Konzepte ausgehen (Utilitarismus, Leidensfähigkeit als Hauptkriterium). Und auch heute arbeiten zahlreiche Philosophen zu dem Thema (spontan kommt mir Markus Wild von der Uni Basel in den Sinn, als ein Beispiel unter vielen).Ich bin über die Details der Debatte nicht auf dem Laufenden, aber so wie ich sie wahrnehme, stützt sie sich auf eine Interessentheorie der Rechte (alles, was Interessen hat, kann auch Rechte haben), was aber rechtstheoretisch sicherlich zu einseitig / unvollständig ist.Vielleicht würde mich ein tieferes Einsteigen in die Debatte davon überzeugen, dass es sinnvoll wäre, Rechte der Natur einzuführen, aber derzeit überwiegt bei mir der Verdacht, dass das Konzept des Rechts da – in sehr guter Absicht natürlich – überstreckt und damit letztlich geschwächt wird. Es gibt ja auch in anderen Bereichen die Tendenz zur “Verrechtlichung / Juridification” von Normen, etwa in den Internationalen Beziehungen, und entsprechende Kritik daran. Mir scheint die Schutzwürdigkeit von Lebewesen / Naturphänomenen augenfällig, dagegen will ich gar nichts einwenden. Ich denke nur (bisher, derzeit), dass sich dieser Schutz besser durchsetzen lässt, indem wir rechtliche Regeln für den Umgang mit der Mit-Natur formulieren, als wenn wir den Begriff des Rechtssubjekts so überspannen. Bin gespannt, wie die Entwicklung weitergeht.
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Von martin_krohs
Jul 05, 2024
(CC @Stefanie_lüdiger natürlich auch – ich glaube nämlich, dass man als Artikel-Autor nicht automatisch über Kommentare benachrichtig wird, weiss es aber nicht mehr genau …)
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Von martin_krohs
Jul 05, 2024
Interessant @Sven_wia. Mir kam da gleich etwas in den Sinn – ich habe mich vor einiger Zeit mal ein wenig mit dem Magnesiumgehalt von pflanzlichen Nahrungsmitteln beschäftigt. Der scheint über die letzten Jahrzehnte kontinuierlich gesunken zu sein. In einer älteren DDR-Veröffentlichung wurde das vor allem auf das Auslaugen der Böden zurückgeführt. (Ich wollte hier gerade einen Screenshot einfügen aus dem Bericht der Akademie der Wissenschaften von 1980, aber das geht ja noch gar nicht ;) ).Jetzt dachte ich – die Erhöhung des CO2-Gehalts in der Luft könnte da natürlich ebenfalls eine Rolle spielen. Und in der Tat wird hier 2018 in der GEO etwas Ähnliches vermutet: https://www.geo.de/wissen/gesundheit/18619-rtkl-brisante-entwicklung-warum-unsere-nutzpflanzen-immer-wenigerKlar, es geht nicht nur um Magnesium, aber Mg ist von daher interessant, dass es bei vielen “Zivilisationskrankheiten” eine Rolle spielt oder spielen könnte, von Störungen des Zellmetabolismus bis hin zu Depression. Dazu gibt es eine Menge recht guter Forschung. Ebenso zur Mg-Unterversorgung. Wenn man das mit dem CO2-Anstieg zusammendenkt, könnten sich da Pisten ergeben, denen nachzugehen vielleicht lohnen wäre.
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Von martin_krohs
Jul 05, 2024
Das hiesse dann, dass man Regulatorien etabliert, die eben nicht für jeden individuellen Cocktail eine neue Zulassungsprozedur nötig machen, oder? Sicherlich sinnvoll und machbar, aber bis so etwas durchs Gesetzgebungsverfahren durch ist …Und von der herstellungstechnischen Seite frage ich mich: Da müsste man ja vermutlich eine Art „custom made“-Bestellungen möglich machen? So wie ich mir Gardinen auf Maß nähen lassen kann. Oder wie man sich Farbtöne nach RAL anmischen lassen kann. Bestimmt verfahrenstechnisch eine ziemliche Herausforderung, aber wer das zuerst anbieten kann, hätte auch keinen riesigen Vorteil.
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Von martin_krohs
Jul 04, 2024
Mich würde interessieren, was unsere User unter „liberal“ verstehen. @tobias_müller schildert oben in seinem Intro ja, dass Manow einen Wandel in den westlichen Demokratien sieht: nicht nur das Wählen (und Abwählen) macht die Demokratie aus (Stichwort: elektoral), sondern auch die „liberalen Institutionen“ wie z. B. das Verfassungsgericht, das überprüft, ob Gesetze die – höherstehenden – Normen der Verfassung einhalten.Das kann ja auf den ersten Blick als eine seltsame Verwendung des Wort „liberal“ erscheinen, wenn man unter „liberal“, wie seine Bedeutungsgeschichte nahelegt, „freiheitlich“ versteht (lat. liberalis, „die Freiheit betreffend“). Überhaupt wird „liberal“ heute in sehr vielen verschiedenen Weisen verwendet: in den USA bedeutet „liberal“ auch so viel wie links-progressiv, in den Internationalen Beziehungen bedeutet es „völkerrechtsorientiert“, dann reden wir von „Neoliberalismus“ in der Wirtschaft und so weiter. Teils entstehen da sogar Widersprüche zur älteren Bedeutung „individuell-freiheitlich“.Meine Frage ist, nochmal genauer gefasst: Denkt ihr, wenn ihr „liberale Demokratie“ hört, an eine Demokratie, in der gewisse Rechte und Normen, z. B. von Minderheiten, besonders geschützt sind, oder an eine Demokratie, in der besonders viel Freiheit, z. B. Meinungsfreiheit oder Freiheit, zwischen verschiedenen Parteien zu Wählen gewährleistet ist? In meinem Kopf entstehen nämlich beide Assoziationen, und von der Sache her gehen sie nicht unbedingt zusammen.
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Von martin_krohs
Jul 03, 2024
Frage an die Runde: Ich habe den Eindruck, dass viele, die auf das Nicht-Einschränken individueller positiver Freiheiten pochen, ein Argument der relativen Wirksamkeit ins Feld führen. Nach dem Modell „Mein persönlicher Verzicht bringt ja nichts, wenn China weiter so viel Kohle verbrennt.“ Wie würdet ihr dieses Argument bewerten und wie würdet ihr ihm gegebenenfalls gegenübertreten?
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Von martin_krohs
Jul 03, 2024
Danke für dieses aktuelle Phagen-Update! Ich kann mich dunkel an eine Fallgeschichte erinnern (kann den Artikel gerade nicht finden), bei der jemand (in den USA?!) bei einer Infektion mit multiresistenten Keimen in letzter Sekunde dadurch gerettet wurde, dass seine Frau aus dem Institut in Georgien auf halblegalem Wege einen Phagen-Cocktail bekommen hat, der tatsächlich dann auch anschlug. Ich frage mich noch eines. Neben den geschilderten Schwierigkeiten der Abstimmung des Cocktails auf die Erreger und der Züchtung / Herstellung der Phagen selbst – welche Rolle spielt die Pharmaindustrie dabei, dass die Phagenmedizin nicht in dem Masse ins Laufen kommt, wie das doch eigentlich wünschenswert wäre? Spielen da Faktoren wie Gewinnmargen oder mangelnde Patentierbarkeit auch ein Rolle? Oder gar die Befürchtungen, Phagen-Medikamente könnten in Konkurrenz zu kommerziell erfolgreichen Antibiotika treten?
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Von martin_krohs
Jul 03, 2024
Mit deinem letzten Satz legst du m. E. genau den Finger in die Wunde. “[D]ass jemand als Laie die Notwendigkeit verspürt, weitreichenden wissenschaftlichen Konsensen selbst auf den Grund zu gehen, […] ist für mich mehr Symptom eines eklatanten Vertrauensverlusts in gesellschaftliche Problemlösungskompetenzen als Ansatz zu dessen Bewältigung.”Einerseits glaube ich, dass das Konsensuelle in der Wissenschaft gerade im öffentlichen Diskurts in einer Weise überbetont und überstrapaziert wird, die es schon fast zu einer Illusion werden lassen. Es gibt viel mehr Dissens als Konsens in so gut wie allen Disziplinen. Indem man sich politisch auf einen vermeintlichen Konsens beruft, untergräbt man die Erkenntnis-Autorität der Wissenschaft eher, anstatt sie zu stärken.Aber vor allem: Ja, selbst wenn ein eigenmächtiges, individuelles “Herumbohren” Symptom eines Vertrauensverlusts in die gesellschaftlichen Problemlösungskompetenzen ist – was macht man dann?Ich denke da immer in Richtung der sozialen Rollen. Die “Arbeitsteilung” in Expertenrolle hier, Laienrolle da scheint offenbar nicht mehr zu funktionieren. Es gibt bereits jetzt etwas wie “citizen experts”, die eben gerade durch dieses Herumdröseln an den black boxes entstehen. Science Youtubers, allerlei Blogger, auch Wissenschaftsjournalisten. Und die sind im mixed-media System, in dem social media immer wichtiger wird, bereits wichtige Meinungsmacher. Gerade für sie scheint mir die “Verkomplizierung” tausendmal wichtiger, und letztlich auch irgendwann wirkungsvoller, als Debunking und das Insistieren auf Eindeutigkeiten. (Was der Artikel ja auch nicht predigt, gut dass du da nochmal drauf hinweist, ich habe das in meiner Reaktion etwas arg reduziert.)
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Von martin_krohs
Jul 03, 2024
Hm. Ich sage es mal ganz bold: Ich halte diesen ganzen Kampf gegen “fake news” für zwar gut gemeint, aber naiv und wirkungslos. Gegen diejenigen Fakes, die wirklich ein Problem sind, z. B. im Rahmen von Kriegspropaganda oder politischer Propaganda, hilft die Kombination von klassischer Berichterstattung und investigativem Journalismus mehr als alles “Debunking”. Und wer Verschwörungstheorien glauben will, den erreicht Factchecking & Co sowieso nicht – im Gegenteil, die Factchecker werden dann selbst als Teil der “Mainstream-Medien-Blase” wahrgenommen.Das grösste Problem ist aber m. E., dass die meisten wirklich relevanten Angelegenheiten, in denen man sich Faktenklarheit wünscht, eben diese Klarheit prinzipiell gar nicht hergeben. Der Philosoph Eric Winsberg hat kürzlich das Buch Falsehoods Fly: Why Misinformation Spreads and How to Stop It (Paul Thagard) rezensiert und schreibt:
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Von martin_krohs
Jul 03, 2024
Mich würde mal interessieren, was Juristen dazu sagen, und zwar insbesondere Rechtstheoretiker. Was ein Recht überhaupt ist und wie es funktioniert, ist ja alles andere als einfach zu bestimmen – siehe die jahrhundertelange Debatte zwischen “Naturrechtlern” (im Sinne von “aus der Realität ableitbaren Rechten”) und Theorien des “positiven Rechts” (vom Menschen gesetztes, konstruiertes Recht). Und zu jedem Recht gehört auf seiner “Rückseite” auch eine Pflicht, die nur dann Sinn ergibt, wenn sie erfüllbar ist. Ich kann also so viel ich will deklarieren, dass ein Fluss, sagen wir der Rhein, ein Recht hat – er wird es nicht haben, wenn sich die damit verbundenen Pflichten (renaturieren? für Schiffahrt nutzen? etc.) nicht definieren und durchsetzen lassen.Die meisten Beiträge in der “Rechte der Natur”-Debatte scheinen mir von Ethikern und Ökologen zu kommen. Die haben aber einen bestimmten Blick auf die Dinge und sehen vielleicht die fundamentalen Problem mit ihrem Rechtskonzept gar nicht. Daher ist meine Frage: Gibt es auch Stimmen aus der juristischen Rechtstheorie zu all dem?
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Von martin_krohs
Jun 24, 2024
Kleine Ergänzung noch: Mir kommt gerade auf Linkedin ein Post von Franz-Alois Fischer unter, der offenbar als Jurist sehr aktiv das Thema Demokratie als Wissenschaftskommunikator bearbeitet. Er schreibt da unter anderem (was m.E. ziemlich genau den “Dueling Fact Perceptions” von Marietta / Barker entspricht):
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Von martin_krohs
Jun 20, 2024
Die beiden Autoren haben da, soweit ich mich erinnere, schon einen halbwegs weit gefassten Bildungsbegriff, es geht nicht nur um Sachwissen, sondern auch um politische Bildung. Trotzdem kommen sie zu dem Schluss (mit empirischer Unterstützung – wie belastbar die allerdings ist?), dass diese Bildung in den Dienst der “Werte” gestellt wird.Ich würde im Gegenteil deine Idee challengen, dass es vor allem “erkenntnisgeleitete Wahrnehmung” wäre, die Abhilfe schaffen könnte, @dennis_yuecel. Für mich liegt die Stärke des Buches (kenne es von früher) gerade darin, dass die Autoren einen gut dosierten Mittelweg zwischen Fakten-Realismus (“man kann erkennen, wie die Dinge wirklich sind, wenn man sich nur bemüht”) und dem radikalen Konstruktivismus finden, von dem @tobias_müller in seinem Intro auch spricht (“alles ist Ansichtssache”). Und das fehlt mir sonst in der politischen Epistemologie und auch in der öffentlichen Debatte. Da finden man eigentlich immer nur diese Extrempunkte: Entweder “Fakten, Fakten, Fakten” oder “alles ist Machtkampf, Interessen, Identitäten”.Für mich wäre der stärkere Begriff als “Wahrnehmung” (wie bei den Autoren): Interpretation. Natürlich ist der Korridor für taugliche, valide Interpretation je nach “Issue” unterschiedlich weit. Aber selbst beim Klima kann man ja 100% einig über die gemessenen Daten (=Fakten) sein und sogar in den Modellierungen und Szenarien konform gehen, und dennoch zu unterschiedlichen Massnahmen kommen. Die einen sagen “Degrowth”, die anderen “Adaption”, die nächsten “Technology” und so weiter.In der Philosophie wird dieser Kampf der Epistemologien ja schon seit Jahrtausenden ausgefochten, und es zeigt sich, wie unheimlich schwierig es ist, das jeweils ja durchaus Treffende am Realismus und am Konstruktivismus unter einen Hut zu bringen. Als eine der wenigen schafft das m. E. Susan Haack mit ihrem “Foundheretism”, der “foundation” und “coherence” miteinander in Verhältnis setzt. Ein wenig in diese Richtung – nur politischer, soziologischer, und sozialpsychologischer – geht das ja auch bei Marietta und Barker hier in diesem Buch. Aber selbst, wenn man mit ihnen mitgeht, bleibt natürlich die Frage: Was tun? Wie kann die Gesellschaft ihren Zusammenhang und ihre produktiven Interaktionen bewahren, wenn “deep disagreements” prinzipiell unvermeidlich sein sollten, selbst bei existenziellen Fragestellungen?
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Von martin_krohs
Jun 19, 2024
Eigentlich bin ich gegenüber Rechten, für die kein Träger mit eigenem Subjekt da ist, also Tier- und Naturrechte, eher skeptisch. Solche Rechte können dann ja nur stellvertretend geltend gemacht werden, und das führt, fürchte ich (ohne mit der aktuellen Diskussion im Detail vertraut zu sein), zu einem gewaltigen prozeduralen Aufwand und endlosen Streitereien, die der Sache nicht unbedingt dienen. Ich wäre vermutlich eher auf Seiten der Konvergenz-Theoretiker wie Norton (siehe im Text). Aber dieser Aufsatz ist so gut – so klar, fair und sogar mitreissend – er könnte mich zum Zweifeln und zum Neu-Denken der Frage bringen. Eine wirklich tolle Lektüre.
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Von martin_krohs
Feb 09, 2024
Bei mir entstand beim Lesen hier die Frage: Sind mehrsprachige Menschen weniger ideologisch? Wenn ich an meine eigene "Entwicklungsgeschichte" denke, dann gab es zweimal einen Sprung in eine andere Sprachwelt: einmal mit 23 Jahren ins Französische (Studium an zweisprachiger Uni) und dann mit 26 ins Russische, das seitdem auch meine zweite sprachliche Heimat ist. In beiden Fällen habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich in der anderen Sprache auch anders denke und die die Welt anders erlebe. Das war beim Russischen sehr viel stärker so als beim Französischen, es geschah geradezu ein existenzielles Umkrempeln. Das kann natürlich viele Gründe haben – auch solche ausserhalb der linguistischen Faktoren (kulturelle, lebensweltliche, biographische ...).
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Von martin_krohs
Jan 30, 2024
Fällt mir schwer, dem Text einen zustimmenden Kudos zu geben, aber leider ist es alles so und deckt sich mit meiner Erfahrung und der unzähliger anderer, ja.Ich sehe allerdings die westliche Unterstützung der russischen Zivilgesellschaft, solange sie noch in der unmittelbar postsowjetischen Form existiert hat, auch zunehmend kritisch, jedenfalls retrospektiv. Man muss sehr aufpassen, welche Symboliken man mit derartigen eigentlich harmlos und gut gemeinten Engagements erschafft. Die Dinge weniger zwingen zu wollen kann langfristig weiter führen.
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Von martin_krohs
Jan 29, 2024
Mir scheint, dass das, was du schreibst @julian_andrej_rott, gar nicht so sehr meiner ersten Skizze widerspricht, sondern vor allem einige notwendige Differenzierungen macht. Vermutlich kommt es wirklich auf alles an, auf alle beteiligten Faktoren: auf die konkrete Sprache, auf ihren Ort im „Sprachenkosmos“ des einzelnen Sprechers und auf den Zweck und die Umstände der Sprachverwendung. Das würde denke ich auch mit dem zusammenpassen, was @Valeria_Voelk und @Mark_ThalbergZukov berichten.Mein oben etwas sorglos und spontan angeführtes Kriterium „literarische Kompetenz“ reicht jedenfalls ganz offensichtlich nicht aus, um diesen unterschiedlichen Rollen der unterschiedlichen Sprachen für die jeweiligen Sprecher auf die Spur zu kommen. Denn dass die Fremdsprache mehr „Ehrlichkeit und Einfachheit“ generieren kann, wie du schreibst, das kenne ich auch und sehe ich auch als ein Plus. Und ja – hier entsteht in der Tat ein Widerspruch zu meinem Aufschlag – das kann auch diesen „therapeutischen“ Effekt vereinfachen, zumindest, was die expressive Dimension angeht, das „Dinge sagen können“. Die Frage, ob das dann im gleichem Masse transformativ ist, wie eine entsprechende Äusserung in der Muttersprache es wäre, bleibt aber immer noch offen. Ich habe bei mir immer das Gefühl, dass ich, wenn ich wirklich in einer Hinsicht ein anderer werden will durch Sprechen oder v. a. Schreiben, dieses Schreiben in Deutsch stattfinden muss. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass frühe Erfahrungen eben an diese Sprache gebunden sind. Dem gegenüber gibt mir das Russische (oder, wenn ich an meine Uni-Zeit denke, das Französische) zwar die Freiheit, mit weniger Hemmungen zu formulieren, aber ein wenig spreche ich dann auch immer über eine „fremde“ Person, nämlich über eine Person mit deutschsprachiger Kindheit. Der existenzielle Impact ist grösser, wenn ich das gleiche Thema auf Deutsch „konfrontiere“. Alles persönlich-episodische Erfarhungen, natürlich.
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Von martin_krohs
Jan 19, 2024
Aus meinen eigenen – episodischen – Beobachtungen in meinem mehrsprachigen Umfeld erscheint mir so eine nüchtern-ambivalente Einschätzung von Mehrsprachigkeit plausibel.Was mir an allen Studien und Positionen, die ich bisher gesehen habe, fehlt: Eine Bewertung der literarischen Sprachkompetenz. Dass ein Kind in mehreren Sprachen eine gute mündliche Kommunikationsfähigkeit entwickelt und ggf. auch als Erwachsener beibehält, lässt sich sicher oft beobachten. Aber wie ist es mit der Fähigkeit, sich in beiden Sprachen dann auch schriftlich inhaltlich und stilistisch sicher zu fühlen und Texte auf einem ähnlichen Niveau und mit ähnlicher Leichtigkeit wie die Monolingualen zu produzieren?Das ist natürlich eine Anforderung, die nur diejenigen betrifft, die in entsprechende intellektuelle Berufe oder Lebenskontexte gehen, kann aber in diesem Fall sehr entscheidend für den Erfolg und die persönliche Zufriedenheit sein.Ich habe Beispiele vor Augen von inzwischen erwachsenen zweisprachigen Kindern, die sich in beiden Sprachen nie ganz ebenbürtig fühlten, und sehe auch an meiner eigenen Quasi-Zweisprachigkeit, die ich allerdings später erworben habe, den Unterschied zwischen meinen mündlichen und meinen schriftlichen Fähigkeiten. Dazu kommt, dass gewissermassen die „psychische Tiefe“ der Sprachen jeweils eine unterschiedliche sein kann: Etwas niederzuschreiben, hat ja nicht nur eine informative, sondern auch eine intellektuell konstitutive, manchmal sogar eine therapeutische Wirkung. Das scheint bei der Sprache, die enger mit dem tiefen Unterbewussten verbunden ist, viel stärker in Erscheinung zu treten.Kurz: Ich frage mich, ob man diese „literarische Kompetenz“, oder wie auch immer man es nennen will, auch einmal in Hinblick auf Multilingualität untersucht hat – und ob und wie das überhaupt machbar wäre.
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Von martin_krohs
Dez 09, 2023
Sehr cool, das mit den m-Reduplikationen, das hatte ich noch nie gehört )) Erinnert mich an die russischen „рифмы-хуифмы“ – solche, hm … ich drück’s mal technisch aus: vulgarisierenden Wiederholungen. Man ersetzt beim Wiederholen eines Worts die erste Silbe mit dem inzwischen glaube ich weithin bekannten Morphem „khuj“ („Schw*nz“), eines der vier Allzweck-Wörter aus dem russischen „Mat“. Da kann man da zum Beispiel sagen: вмятина (Delle)-хуятина, im Kontext zum Beispiel: „He, in deinem Auto ist eine Delle!“ – „Delle-Schw*nzelle, mir sch…egal!“Ist aber schon ein bestimmtes Register gekoppelt …Hier ist ein ganz schöner Reddit-Thread auf Englisch, in dem es darum geht, und da kommen in einem Komment sogar auch die türkischen m-Reduplikationen zur Sprache: https://www.reddit.com/r/russian/comments/y3mfs7/%D1%80%D0%B8%D1%84%D0%BC%D1%8B%D1%85%D1%83%D0%B8%D1%84%D0%BC%D1%8B/
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Von martin_krohs
Feb 19, 2023
In Grossen und Ganzen scheint mir dann aber doch, dass wir beide Ihren Punkt so formulieren, wie Sie ihn auch meinten. Ich hatte “sprachlich die Puppen tanzen lassen” geschrieben, Sie schreiben “haben das Gender Sprachthema in den Vordergrund geschoben” – das meinte ich mit meinen “Puppen”.Ich sehe es ja ebenso wie Sie, dass die Sprachdebatte die Transformation eher hindert als befördert, diesen Satz von Ihnen würde ich auch unterschreiben: “Dies passiert auch, weil jeder mit einer entsprechenen (Gender- oder nicht Gender-)Sprache gleich eine massive konfrontative Botschaft an seinen Gegenüber sendet.” Ich frage mich aber weiter, wer diese Dritten sein könnten. Soweit ich die Anliegen der Sprachreformer (der “Genderer”) kenne, geht es ihnen wirklich um das, was sie als Botschaft formulieren, also den politischen Effekt des Sprechens. Dann gäbe es keine Dritten, jedenfalls sehe nicht nicht, wer sie sein könnten. Vielleicht kann ja @julian_andrej_rott hier noch einen Blick von innen beisteuern.Mit der Frage, ob eine Ich-Kultur die Konsensfähigkeit untergräbt, sind wir dann ja in der soziologischen Dimension der Problematik. Einerseits ist der “normative Individualismus” die Grundlage unserer liberalen Gesellschaften. Andererseits kann er, wenn er an ein rigides Gerechtigkeitsprinzip gekoppelt wird wie derzeit, diese Gesellschaften selbst auch leicht zersplittern. Mich erinnert das ein wenig an die Tragedy of the commons aus den Wirtschaftswissenschaften: Das “unkonfrontativ-miteinander-sprechen-Können” ist ein Gemeingut, auf das wir alle angewiesen sind, aber Player mit starken Partikularinteressen wollen es nicht erstellen bzw. untergraben seine Erstellung. Das Kollektiv könnte damit die Genderer beschuldigen, sich antisozial zu verhalten, genauso wie die Genderer das Kollektiv der Ungerechtigkeit ihnen gegenüber beschuldigen können. Wir beackern mit dem Sprechen sozusagen alle einen gemeinsamen Garten, von dem wir uns auch ernähren, in dem aber andererseits auch jeder sein eigenes Pflänzchen züchten kann. Die Frage ist, wie sich das ganze Biotop dann verändert – was wird tatsächlich wuchern, und was bleibt einfach in seinem Eckchen?
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Von martin_krohs
Feb 18, 2023
“Interessante Argumentationslinien” – das hören wir gern! Ich versuche, Ihren Punkt weiter zu ergründen. Ich verstehe Sie so, dass Sie den Verdacht formulieren: Konservative Interessengruppen, die eine Agenda der gesellschaftlichen Transformation (in Richtung besserer Anerkenntnis von Nicht-Binarität zum Beispiel) behindern wollen, lassen statt dessen auf sprachlicher Ebene die Puppen tanzen, als Ersatz oder Ablenkung?Wenn es so wäre, dann müsste man sich natürlich fragen: Ist dann die konservative Aufregung über “Geder-Gaga-Sprache” auch nur fingiert (damit die Scheindebatte schön am Laufen bleibt)? Und wie würde das zusammengehen damit, dass non-binary-Aktivisten ja selbst die Debatte um die Sprache befeuern, weil sie dem Sprachwandel eine Pionierfunktion für den sozialen Wandel zuschreiben?Ich finde Ihren Punkt intellektuell interessant, ich glaube aber (wenn ich ihn richtig verstehe), dass die Realität viel einfacher ist. Die Aktivisten wollen in der Tat das Sprachlich-Politische akzentuieren und setzen auf die sozialen Effekte der Sprachinnovation.
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Von martin_krohs
Jan 31, 2023
Vielen Dank! Hauptfrage im Kopf vor der Lektüre (sowohl des Buches als auch des Artikels): Wie gehen die Autoren mit den Sicherheitsinteressen der osteuropäischen Staaten um, welche Legitimität wird ihnen – neben dem strategischen Aspekt, der oben im Intro schon anklang – zuerkannt, welche Agency bekommen diese Staaten in diesem analytischen Framework? Ich schaue mir das auf jeden Fall an.
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Von martin_krohs
Jan 30, 2023
Das ist mal eine echte Entdeckung für mich – dieses Buch kannte ich noch gar nicht, obwohl ich mich seit Jahren mit den Fragen von Ordnung und Sicherheit in „Euro-Eurasien“ beschäftige. Insbesondere macht mich natürlich hellhörig, dass die Autoren an Mary Elise Sarotte und ihr exzellentes Buch zur NATO-Osterweiterung anschliessen.
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Von martin_krohs
Nov 19, 2022
So oder so – für diese Problematik Beiträge zu finden ist nicht leicht, denn es gibt keine wissenschaftliche Disziplin „integrative Erforschung des öffentlichen politischen Diskurses“, die Medienwissenschaften stossen da an ihre Grenzen, weil sie die konkrete politische Konstellation und die Spezifik Osteuropa kaum berücksichtigen können. Und Medienkritik ist, als Textgattung, oft selbst stark weltanschaulich / politisch getrieben. Aber dass man der Frage nachgehen müsste, das finde ich eine wichtige Anregung. Aber vielleicht ist sogar noch wichtiger als Analyse und Kritik, es einfach einmal anders zu machen oder das zumindest zu versuchen. Andererseits muss beides einander ja auch nicht ausschliessen.
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Von martin_krohs
Nov 19, 2022
Ähnliche Fragen treiben mich auch oft um. Einige vielleicht mögliche Antwortfragmente: Krieg ist stark emotionalisierend und führt zu vehementen, extremen Positionierungen (psychologisch); Situation ist so hyperkomplex, dass niemand sie angemessen erfassen kann und immer der Teil als Ganzes erscheint (kognitiv); Journalismus folgt Ereigniskonjunkturen und kann weder Ursachen- noch Folgen-Diskurse adäquat abbilden (medial); Plattformen fördern Meinungskonsonanz und damit Lagerbildung (auch medial); Sphäre des Politischen wird missverstanden als Sphäre von offenkundigen Wahrheiten, wo es aber nur besser und schlechter geben kann (philosophisch); spezifische deutsche Geschichte befördert überentschiedene Positionierungen gerade in internationaler Hinsicht (politisch); deutscher Diskurs ist kaum internationalisiert und nimmt weder US-Diskurs (breites Spektrum) noch z. B. FR-Diskurs (andere Denktradition) wahr (auch politisch) – und es gäbe sicher noch weitaus mehr. Wäre interessant, da mal zusammenzutragen.
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Von martin_krohs
Nov 13, 2022
Und PS: Danke übrigens auch für den Hinweis auf das Buch von Hill. Habe nur schnell in die Beschreibung geschaut – das sieht sehr lohnend aus, werden ich mir ansehen!
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Von martin_krohs
Nov 12, 2022
NATO-Osterweiterung – das (leidige) Thema ist ja mal wieder ...
… in den Medien (aufgrund des Vortrags von Gabriele Krone-Schmalz bei der VHS Reutlingen.) Die klare Mehrheit der ernstzunehmenden Vertreter der relevanten Fächer ist der Auffassung, dass die Nato-Osterweiterung keine Rolle in der Verursachung des Krieges gespielt hat und das „Bedrängungs-“ oder „Bedrohungs-“Argument dem Kreml nur als Tarnung für seinen imperialistischen Anspruch auf die Ukraine dient.
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Von martin_krohs Nov 12, 2022
Ukraine: Krieg