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SPECIAL INPUT: Eva von Grafenstein

Über den Kanal KI und Nachhaltigkeit

Was sind die Chancen, was die Gefahren von Künstlicher Intelligenz (KI)? Ohne Zweifel wird die weitere Entwicklung von KI zu tiefgreifenden Veränderungen führen. Während wir mit Innovationen und Disruptionen der KI täglich konfrontiert sind (Siri, ChatGPT, DALL-E), wird etwas anderes immer drängender – die Frage der Nachhaltigkeit. Wie wirken sich einzelne KI-Systeme auf unsere Ressourcen aus und was können sie zu einer nachhaltigen Lebensweise beitragen?

KI und Nachhaltigkeit

KI umfasst im weitesten Sinne Computersysteme, die in der Lage sind, Muster in komplexen Datenmengen zu erkennen und daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen. Diese ermöglichen die Automatisierung und Optimierung von Prozessen, weshalb sich viele Menschen von KI-basierten Technologien Erleichterung und Fortschritt in zahlreichen Bereichen des Lebens versprechen: im Alltag, in der Arbeit, der Industrie, Landwirtschaft, im Bausektor, in der Bildung und im Umwelt- und Klimaschutz. 

Allerdings offenbaren sich zunehmend auch Kehrseiten. Man denke an die Intransparenz bei automatisierten Entscheidungs- und Optimierungsprozessen, an Algorithmen-basierte Diskriminierung oder an den hohen Energie- und Ressourcenverbrauch rechenintensiver KI-Anwendungen. Aber auch die Überwachung von Menschen (etwa durch automatische Gesichtserkennung) oder die Marktmacht von Unternehmen mit großen Datenmengen geben Anlass zu Bedenken und Sorgen. 

Das Spannungsverhältnis zwischen den Potenzialen und Risiken KI-basierter Anwendungen für eine nachhaltige Zukunft wollen wir in diesem Themenkanal gründlich ausleuchten. Der Nachhaltigkeitsbegriff, den wir dabei zugrunde legen, ist weit gefasst: Er schließt ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Dimensionen mit ein.

Die öffentliche KI-Debatte bewegt sich meist zwischen zwei Extremen, zwischen Heilsversprechen und Zukunftsängsten, Dystopien und Utopien. Unser Programm ist ein anderes: Wir wollen die vielen dazwischenliegenden Facetten herausarbeiten und prüfen. Was sind die relevanten Fragestellungen in dieser Debatte? Was sagen Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichen Fachrichtungen – der Informatik, den Neurowissenschaften, der Biologie, den Kulturwissenschaften, der Psychologie und der Philosophie? Wo sehen sie Handlungsbedarf – und warum? Wir lassen die Forschung selbst zu Wort kommen, machen Argumentationen transparent und regen zum Mitdenken und Mitdiskutieren an.

Eine Besonderheit dieses Kanals, auf die wir sehr stolz sind, besteht in der Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Maschinelles Lernen: Neue Perspektiven für die Wissenschaft“ an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Der im Jahr 2019 gegründete Exzellenzcluster wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert, den größten und wichtigsten Drittmittelgeber in Deutschland. Die Forschenden des Exzellenzclusters stammen aus den unterschiedlichsten Disziplinen. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, das volle Potential des maschinellen Lernens für die Wissenschaft zu erschließen. 

Der Exzellenzcluster stellt auch unser Kurationsteam: Jan Lause, Solveig Klepper und Matthias Karlbauer. Alle drei forschen selbst aktiv im Bereich des maschinellen Lernens und entstammen somit unmittelbar dem Maschinenraum der KI. Und sie sind trotz aller Zweifel, die auch sie hegen, grundsätzlich vom positiven Potential dieser Technologie überzeugt.

Wir sind sehr glücklich, mit ihnen ein junges und fachkompetentes Kurationsteam zu haben, das über ein halbes Jahr in diesem te.ma-Kanal Verständnis schaffen, Missverständnisse ausräumen und komplexe Sachverhalte greifbar machen wird. Denn KI – so aktuell und zukunftsweisend die Technologie auch ist – bleibt technisch voraussetzungsvoll und hinsichtlich der gesellschaftlichen Folgen schwer greifbar. 

Kuratorin Solveig Klepper: „Wir wollen die Forschung selbst zu Wort kommen lassen.“

Jan, Solveig und Matthias werden uns in die Welt der Algorithmen und intelligenten Systeme einführen, den Begriff der KI ebenso reflektieren wie den der Nachhaltigkeit und die verschiedensten KI-Anwendungen hinsichtlich ihres Ressourcen- und Energieverbrauchs unter die Lupe nehmen. Sie werden aber auch nach dem Nutzen bestimmter KI-basierter Technologien für ein nachhaltigeres Leben fragen, nach deren sozialen Folgen – und sie werden uns darauf aufmerksam machen, wo aus Sicht der Forschung die größten Tücken und Herausforderungen liegen. Ihnen stehen dafür die te.ma-eigenen Formate zur Verfügung: Sie werden Fachartikel durch Intros zugänglich machen, Experten und Expertinnen in Special Inputs zu Wort kommen lassen und im Curator’s Cut selbst Stellung beziehen. Darüber hinaus sind sie in den te.ma-Foren präsent, um Themenstränge fortzuspinnen und auf Fragen und Anregungen einzugehen.

Wir freuen uns auf einen faszinierenden Themenkanal, in dem es um selbstlernende Systeme, Algorithmen und Datensätze ebenso gehen wird wie um konkrete KI-Anwendungen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Der Kanal wird das Thema „KI und Nachhaltigkeit“ in einer Tiefe erschließen, wie man sie sonst nirgends findet. Wir laden Euch herzlich ein, Eure Gedanken zu diesem komplexen und kontroversen Thema in unseren Foren mit uns zu teilen. 


Eva von Grafenstein ist die te.ma-Fachredakteurin für den Kanal Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit.

Update Oktober 2023: An der Universität Tübingen hat im Sommersemester 2023 ein Seminar zum Thema „Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit – Wissenschaftskommunikation und -debatte im öffentlichen Raum“ stattgefunden, in dem die Materialien unseres Kanals als Text- und Diskussionsgrundlage verwendet wurden. Über das ganze Semester hinweg haben sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Seminars in unseren Foren lebhaft zu den verschiedenen Themen rund um KI und Nachhaltigkeit ausgetauscht. Wie die Evaluation ergab, würden 100 Prozent der Studierenden te.ma weiterempfehlen. Die Praxis zeigt also, dass sich die Themenkanäle auf te.ma hervorragend für den Unterricht eignen. Wir finden das eine sehr vielversprechende Perspektive.

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