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Ich persönlich sehe eine “Österreichisierung” als eine in unserem Sinne, also der des Westens, erheblich attraktivere Zukunft als eine “Finnlandisierung”.

Den meisten, incl. vielen Österreichern selbst, dürfte nicht einmal wirklich bewusst sein, dass Österreich in Europa einen besonderen Status hat, und welchen.

Wenn man der Meinung anhängt, dass die Ukraine im laufenden Krieg kaum eine Chance eines umfassenden Sieges hat (und leider spricht viel dafür), dann könnte eine Österreichisierung tatsächlich ein attraktives Ziel darstellen. Das weiss allerdings auch Russland, weshalb dieses auch im Fall einer halben Niederlage im Ukraine-Krieg mit aller Gewalt (wörtlich und übertragen) die Finnlandisierung zu erzwingen versuchen dürfte…

Diskussionen
4 Kommentare
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Wenn es darum geht Szenarien zu skizzieren, die möglicherweise auf breite Akzeptanz stoßen könnten, scheint mir auch Österreichisierung naheliegender als Finnlandisierung. Allein schon aufgrund der negativen historischen Assoziationen, die mit der finnisch-sowjetischen Geschichte verbunden sind.

Ich finde die Beobachtung interessant, dass öffentliches Bewusstsein und staatlich-geopolitisches Selbstverständnis im gegenwärtigen Österreich auseinanderfallen. Möglicherweise erleben wir eine ähnliche Entwicklung in einer Nachkriegsukraine.

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Zustimmung!

Ich hoffe ja, dass nicht, aber der Liebe Gott (der freundliche weissbärtige Herr mit dem Nachnamen Evolution) hört leider nicht auf den Herrn Kübler, wie dieser schon öfter indigniert feststellen musste… ;-)

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Möglicherweise erleben wir eine ähnliche Entwicklung in einer Nachkriegsukraine.

Mir fehlen leider historische Kenntnis und Einschätzungsmöglichkeit für die Entwicklung der österreichischen Bevölkerungsstimmung in den Jahren bis zum Ablauf der 60-er.

Heute ist das Aufgehobensein im Westen keinerlei Thema mehr. Aber wie war es nach dem Weltkrieg und im Kalten Krieg? Die Westdeutschen hatten keine Angst, in eine sowjetische Gefährdung zu geraten. Aus mehreren Gründen und auch richtigerweise, denn sie konnten ja sogar Stalins Angebot einer Art von Österreichisierung (drücke ich hier der Einfachheit halber wieder so aus) ablehnen.

Bei den Ukrainern könnte das mMn im Negativfall anders aussehen. Sorge macht mir die Zermürbungstaktik der Russen. Bei den vielen ukrainischen “Toten” an Menschen und Infrastruktur. Irgendwann könnte vielleicht eine grössere Menge an Ukrainern zu dem Gefühl kommen, dass ein schlechter Frieden besser sei als ein mit unendlichem Leid erkaufter glorreicher Krieg. Es wäre reichlich nachvollziehbar, und darauf dürfte die russische Kriegsführung ja auch spekulieren.

Hier müsste man trotz aller Schwierigkeiten von Beschaffung und Interpretation historische Daten aus dem WW II zum Vergleich anwenden: Wann - soweit überhaupt - kippte die (subjektiv ja so empfundene) “Verteidigungsbereitschaft” z.B. einer Dresdner Bevölkerung angesichts der endlosen Zerstörungsanflüge der alliierten Bomberflotten?

Möglicherweise garnicht, denn die deutsche Propaganda konnte das anscheinend auffangen: “Der NS-Propaganda bot die Bombardierung von Dresden noch einmal Gelegenheit, an den Durchhaltewillen der Deutschen zu appellieren.“ Noch 1945!!

Aus anderer Quelle zum Gesamtkonzept des Moral-Brechens:

Doch die erhoffte Wirkung des sogenannten Moral Bombing blieb aus. Massive Schläge gegen dicht besiedelte Innenstädte mochten die heimische Bevölkerung zermürben und die Weltöffentlichkeit beeindrucken, die Deutschen erhoben sich aber nicht gegen das NS-Regime, sondern setzten den Krieg bis zum bitteren Ende fort

Ich selbst kann ja leicht über die Grausamkeit der Russen jammern und Durchhalteappelle schreiben, aber ich tue das auf dem Sofa mit dem Notebook auf dem Schoss und Radiodudeln im Hintergrund…

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