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Lieber Herr Müller-Salo,

ich sehe das genauso. Der große Pluspunkt des Textes ist der Respekt, den Zinecker für die Gegenposition zeigt. Dadurch ist ihre Auseinandersetzung mit den Argumenten des Pazifismus wesentlich feinteiliger als die oft reflexhafte Zurückweisung, die wir medial erleben.

Zwei Gedanken meinerseits zu Ihrem Kommentar: Gerade für die deutsche Debatte (Stichwort: Panzerlieferungen, Staatsbesuche, Finanzhilfen) scheint mir wichtig zu sein, dass eben auch Nicht-Entscheidungen Konsequenzen haben, im Kern also auch eine Form der Entscheidung darstellen. Dasselbe gilt bspw. für die vermeintlich neutrale Schweiz, die ja die Ausfuhr von Munition für deutsche Waffen mit Verweis auf ihre Neutralität verweigert.

Zudem finde ich Ihren Hinweis auf sich verändernde Diskurskoalitionen interessant. Wirtschaftskrise und Haltung zum Krieg scheinen miteinander verbunden zu sein, wenn auch vermutlich nicht in linearer und direkter Art und Weise. Einige Forscher*innen (etwa am Wissenschaftszentrum Berlin) haben versucht, diese Diskurskoalitionen grob mit Kosmopolitismus vs. Kommuntarismus zu überschreiben, und argumentieren, dass sich entlang dieser beiden Achsen Konflikte über Migration, EU, COVID und andere Themen gruppieren lasen. Ich frage mich, ob solche Unterscheidungen auch sinnvoll sein könnten, die Haltungen zum Krieg gegen die Ukraine und die westlichen Sanktionen zu fassen. Oder greifen hier andere Logiken?

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