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Zur Abrundung unserer Thematik möchte ich hier einen Artikel empfehlen, der mMn die Dimension des Geschehens auf den Punkt bringt. Vom Chefredakteur der NZZ. Die - mMn - ja sowieso die einzige deutschsprachige Tageszeitung ist, die man lesen darf, ohne in die Nähe der Gefahr eines Verblödungsverdachts zu geraten… ;-)

Die These aus der Unter-Überschrift: “Der Ukraine-Krieg ist mehr als ein regionaler Konflikt. Er hat eine globale Dimension. China baut seinen Einfluss aus, die Schurkenstaaten Iran und Nordkorea liefern Munition und Waffen. Europa weiss keine Antwort auf die geopolitischen Herausforderungen.

mag zunächst ein bisschen harmlos klingen, aber sie startet einen kraftvollen, stellenweise wuchtigen Artikel… Wichtige Thesen sind mMn:

Die chinesischen Kommunisten sind allerdings zu klug, um ihren Triumph über Moskau laut herauszuposaunen.

Sinkt Russland zu einem Klientelstaat herab, entscheidet Peking indirekt über die Zukunft Europas mit

…wird man mit Russland nach Putin wieder über eine Friedensordnung reden müssen. Das Land ist zu gross, als dass man es auf Dauer ignorieren könnte. Das mag erst in zwanzig Jahren der Fall sein, aber Peking unternimmt viel, um dann in der ersten Reihe zu sitzen.

Herr Gujer spricht es wie oben nur zurückhaltend an, aber mMn sitzt auch heute schon Russland deutlich in der zweiten Reihe. Um es mir bequem zu machen, copy’n’paste ich einfach einen Kommentar, den ich kürzlich in der NZZ geschrieben hatte. Das China in der ersten Reihe hält es aber taktisch noch für unzweckmässig, dieses jetzt schon allzu offensichtlich zu dokumentieren. Zur Erläuterung hier meine Sicht aus dem Kommentar:

“… Tja, in einer strategischen Bewertung ist genau das schon eine ziemlich weit zurückliegende Vergangenheit:

Putin ist für Xi das, was Lukaschenko für Putin ist. Oder ausserhalb einer nicht so ganz zielführenden Vermenschlichung: Russland ist für China das, was Weissrussland für Russland ist. Das Thema ist längst erledigt. 

Irritieren lassen sich einige, weil es vor den Kulissen noch Symbol-Arbeiten abzuarbeiten gilt. So wie Lukaschenko (schon wieder meine/unsere) Personalisierung :-) ja noch weissrussischer Boss ist. Bevor das weissrussische Brudervolk wieder in die russische Föderation zurückkehrt.

Wie die Chinesen aus Russland eine Art von Brudervolk machen werden, das kann der gute Herr Kübler auch nicht sagen, und dabei würde er sich auch erheblich überheben ;-). Aber die grossen Köpfe dürften davon schon zum allermindesten vage Vorstellungen haben.”

Was angesichts der vielen Feuerwerksraketen von Russland oft übersehen wird, das sind die wirtschaftlichen Dimensionen: Russland hat gerade mal so viele Einwohner wie Deutschland plus Frankreich. Aber auch nach Kaufkraftparität nur knapp über 50% des Bruttoinlandsproduktes der beiden. Die Rohstofffrage ist zwar nicht vernachlässigbar, wird aber meistens überschätzt. Und Russland hat weniger als ein Fünftel des chinesischen Bruttoinlandsproduktes! Heute schon. Wobei man bzgl. China ja solche Wachstumsraten schon für einen signifikanten Einbruch hält, die man bei Deutschland für eine völlig unvorstellbare Wirtschaftsexplosion halten würde (Konjunktiv). Die kommenden demographischen Krisen Chinas dürften das nicht im Grundsatz ändern.

Genug für heute.

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