Corona sei als Lehrmeister die wirksamste Fortbildungsmaßnahme aller Zeiten, statuiert Burow gleich zu Beginn. Während der Soziologe Ulrich Beck 1986 noch eine
Burow sieht in dieser Entwicklung die Gelegenheit einer Revolution des Schulsystems - ein Weckruf, der wahrgenommen werden müsse, um heranwachsende Generationen mit den notwendigen Zukunftskompetenzen auszustatten. Die klassische Schule, so Buhrow, wird einer Revolution unterliegen, die sich durch sieben Trends
Digitalisierung
Personalisierung des Lehrens und Lernens und damit eine Veränderung der Lehrerrolle
Vernetzung
Veränderung des Lehr- und Lernraums
gesundheitsorientierte, „gesunde Schule“
Demokratisierung
Glücksorientierung
In Anbetracht des aktuellen Diskurses verwundert es kaum, dass auch Burow eine prominente Position für Fragen der Digitalisierung in der schulischen Bildung fordert. Digitale Formate können – im Sinne des personenzentrierten und passgenauen Lernens – dazu beitragen, bewährte Ziele der Pädagogik im Allgemeinen und der Reformpädagogik im Besonderen zu aktualisieren. Diese These verfolgt Burow ausführlich im Sammelband Schule digital – wie geht das?, den er im Jahr 2019 herausgab.
Überraschend für den ansonsten recht nüchternen Diskurs um die digitale Schule und Schulentwicklung, nimmt sich Burows siebter Trend Glücksorientierung aus. Ausgehend von einer Positiven Pädagogik plädiert Burow auch hier für die unbedingte Ausrichtung der pädagogischen Initiative auf die individuellen Stärken und Eignungen.´Dies sei zentral für die Zukunft des einzelnen Lernenden in der digitalen Transformation und soll darüber hinaus ein gelingendes Leben ermöglichen.
Damit seine sieben Trends ihre volle Wirkung entfalten, steht nach Burow noch ein entscheidender struktureller Schritt bevor. Um Lernenden diese Zukunftskompetenzen zu vermitteln, bedarf es Lehrkräfte, die diese auch vermitteln könnten. Und hier kommen, im Sinne einer radikalen Umgestaltung der Lehrerbildung, Burows sieben Konsequenzen in Betrachtung. Im Fokus der zu vermittelnden Kompetenzen für Lehrkräfte stehen:
Kritisches Denken und Problemlösen
Kommunikation und Kollaboration
Kreativität und Innovation
Metalernen
Für Burow besteht der Reformbedarf entsprechend nicht allein im organisatorischen, strukturellen Bereich in der Verantwortung der Schulen und Bildungsministerien. Relevanter scheint ihm eine Neuerung der Studieninhalte und -methoden an den Universitäten. Er ist einer der vehementesten Vertreter der These, dass Lehrende nicht mehr als reine Wissensvermittler fungieren dürften, sondern selbst zu Schulentwicklern bzw. „Future Designern“ werden müssten. Erst dann köannen die Schule der Zukunft gestaltet und die heranwachsenden Generationen mit den dringend benötigten Zukunftskompetenzen ausgestattet werden. Allerdings durchlaufen die kommenden „Future Designer“ in den kommenden Jahren noch die diversen Phasen der Lehrkräfteausbildung und sind damit derzeit bei sinkenden Studierendenzahlen ein höchst fragiles Versprechen auf die digitale Bildungsrevolution.