Zunächst wurde nach den erhofften Zukunftsperspektiven der Ukraine gefragt. Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) gab an, dass die Schaffung eines friedlichen und wohlhabenden Staates oberste Priorität habe. Etwa jeder Fünfte (21 Prozent) erklärte den Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union und 13,1 Prozent die NATO-Mitgliedschaft zur prioritären Aufgabe nach Kriegsende.
Auf die Frage, unter welchen Bedingungen Friedensverhandlungen akzeptabel wären, wurde am vehementesten ein Szenario abgelehnt, in dem die Ukraine ihr Recht verlieren würde, ihre Zukunft selbst zu bestimmen. Ein Szenario, bei dem die Ukraine im Gegenzug für den Frieden ihr Streben nach einer NATO-Mitgliedschaft aufgibt, ist für 46 Prozent der Befragten absolut inakzeptabel. 58 Prozent finden Zugeständnisse in Bezug auf die Krim ebenso absolut unzulässig.
Die Organisator/innen der Umfrage wollten auch herausfinden, ob die Unterstützung für Verhandlungen in der Bevölkerung davon abhängt, von wem mögliche Friedensverhandlungen öffentlich unterstützt würden. In der Gruppe, der eine fiktive Erklärung von Selenskyj pro Friedensverhandlungen vorgelegt wurde, stieg die Zustimmung geringfügig von 46 Prozent auf 54 Prozent. Interessanterweise ging die Unterstützung geringfügig zurück (auf 42 Prozent), wenn die Befürwortung aus der EU und den USA kam.
Die Autor/innen kommen insgesamt zu dem Schluss, dass es von entscheidender Bedeutung ist, die Ansichten der ukrainischen Bevölkerung genau zu beachten. Denn eine Friedenslösung würde ihrer allgemeinen Zustimmung bedürfen, um umgesetzt zu werden und Bestand zu haben.