Die Länder des westlichen Balkans, zu denen Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien, der Kosovo und Nordmazedonien gehören, waren nie Teil der
Die Erweiterungsmüdigkeit nach der Osterweiterung, so Economides, war vor allem von der Sorge geprägt, die Aufnahme weiterer Mitglieder würde die Institutionen und Prozesse der EU überfordern.
Die internen Probleme der EU sind einer von drei Gründen, die Economides als Erklärung für den Widerstand und den stagnierenden Beitrittsprozess der Westbalkanländer anführt. Letztere fragen sich immer mehr, warum sie Zeit und politische Ressourcen in den Beitritt zu einer – zugespitzt formuliert – zunehmend dysfunktionalen EU investieren sollten. Auch die Reformvorschläge zu einer EU der
Ein zweiter Grund für den wachsenden Widerstand gegen die Erweiterung sei die bisherige Demokratieförderung der EU in der Region: Diese habe nach den Jugoslawien-Kriegen eher auf Stabilisierung als Demokratisierung gesetzt und damit implizit die Bildung semi-autokratischer Regierungen gestützt. Ähnliche Kritik erfährt die EU bezüglich ihrer Nachbarschaftspolitik in Nordafrika, wo ihre Kooperation mit autoritären Regierungen im Gegenzug für scheinbare demokratische Reformen zu einem Vertrauensverlust der Bevölkerungen gegenüber der EU geführt hat. Auch in den Gesellschaften des Westbalkans drohe der EU mittlerweile ein Verlust ihrer Glaubwürdigkeit: Unerfüllbar scheinen die Anforderungen der
Zuletzt würden Autorität und Einfluss der EU auf dem Westbalkan zunehmend von Drittstaaten wie China, Russland oder den Golfstaaten eingeschränkt. So finanziere Saudi-Arabien etwa neue Moscheen in Bosnien und Herzegowina, was in Westeuropa Sorge vor islamischer Radikalisierung und zunehmendem Dschihadismus schüre. Economides’ Analyse verdeutlicht somit, wie die mutmaßliche Inkompatibilität von Islam und Demokratie, die auch andere Autor:innen untersuchen, die EU offenbar in verschiedenen Regionen daran hindert, einen nachhaltigen demokratischen Wandel hervorzurufen.
Als besonders problematisch für die Erweiterungspolitik der Union sieht Economides das democratic backsliding, also die demokratischen Rückschritte einiger EU-Mitglieder, allen voran Ungarns und Polens.
Was ist Europa? Und wer ist europäisch? Dies sind Economides zufolge die zwei Fragen, die die aktuelle Krise der EU definieren. Die Lösung sieht er sowohl in strukturellen Reformen als auch in einer anderen Rhetorik: Zum einen böte ein Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten einen Ausweg, gepaart mit höherer Transparenz und einer weichen