Mit dem Ende des Kalten Kriegs veränderte sich der globale Rüstungsmarkt erheblich. Ein Rückgang der Nachfrage nach Rüstungsgütern stand Produktionskapazitäten aus den Zeiten großer Nachfrage gegenüber und ließ einen sogenannten „Buyer’s Market“ (Käufermarkt) entstehen. In solch einem Markt haben die Abnehmer vergleichsweise große Marktmacht, da die Anbieter stärker auf sie angewiesen sind als andersherum. Mit dieser Charakterisierung beschreibt Erickson den europäischen Rüstungsmarkt in den zwei Jahrzehnten nach dem Untergang der Sowjetunion.
Der Politikwissenschaftlerin zufolge hätten bisherige Untersuchungen einen negativen Einfluss von Rüstungstransfers auf Frieden, Sicherheit, Menschenrechte und Stabilität in Entwicklungsländern aufgezeigt. Die EU versuche hingegen, sich als demokratische Wertegemeinschaft zu positionieren und eine Führungsrolle bei globalen Fragen wie der Rüstungskontrolle einzunehmen. Gleichzeitig könnten europäische Rüstungsexporte diese außenpolitischen Ziele unterminieren. EU-Mitgliedstaaten müssten daher das Ziel, ihre Rüstungsindustrie durch Exporte zu erhalten und zu stärken, gegenüber dem normativen Anspruch der EU abwägen.
Erickson greift damit die akademische Debatte um die Definition und Identität der EU als supranationale Institution auf und diskutiert das Konzept der „
Für ihre quantitative Untersuchung verwendet Erickson eine
Die Resultate der quantitativen Analyse ergänzt Erickson mit einer qualitativen Studie der Diskussionen der EU-Mitgliedstaaten über eine mögliche Aufhebung des
Schließlich identifiziert Ericksons Beitrag einen Konflikt zwischen dem außenpolitischen Anspruch und Engagement der EU für Menschenrechte und Demokratie einerseits und der Rüstungsexportpolitik ihrer Mitgliedstaaten andererseits. Das Interesse der EU, als normative Macht wahrgenommen zu werden, konkurriere mit den materiellen Interessen der Mitgliedstaaten, die durch Exporte ihre Rüstungsindustrien bewahren und stärken wollten sowie individuelle strategische Ziele verfolgten. Entgegen der in der Literatur postulierten Sozialisierungsthese