Zineckers Aufsatz nimmt die Position des deutschen Pazifismus ernst und setzt sich wie nur wenige andere Beiträge detailliert mit seinen Argumenten auseinander. Der Ausgangspunkt ihrer Kritik ist die pazifistische Ablehnung der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. In ihrem Beitrag auf dem Blog der Zeitschrift „Wissenschaft & Frieden“ adressiert Zinecker vier problematische Aspekte pazifistischer Argumente: logische Inkonsistenzen, blinde Flecken bei der ethischen Begründung, eine Überbetonung der atomaren Eskalationsgefahr sowie eine fehlerhafte Analyse der innenpolitischen Bedingungen in Russland.
Eine pazifistische Politik, die Zinecker keinesfalls komplett ablehnt, sondern durchaus als nachvollziehbare normative Haltung würdigt, helfe somit nicht, den Krieg möglichst schnell zu beenden. Im Gegenteil: Sie sei kontraproduktiv, da sie auf problematischen Annahmen und empirischen Lücken fußt. Dennoch stehe hinter der pazifistischen Argumentation eine wichtige Forderung: Zur Vermeidung von Kriegen wie jenem in der Ukraine bedürfe es neuer internationaler Institutionen und Foren. Das habe dann aber konsequenterweise auch für den Pazifismus zu gelten: „Substanziell neue Gegebenheiten erfordern immer profundes Umdenken, wie schwierig und schmerzhaft es auch sein mag.“