Die Schriftstellerin Nele Pollatschek legte dar, dass sich die Briten gegen gegenderte Personenbezeichnungen entschieden hätten und stattdessen das generische Maskulinum verwendeten. Von den Deutschen forderte sie, es den Briten gleichzutun. Stefanowitsch wendet ein, dass Personenbezeichnungen im Englischen und Deutschen hinsichtlich des
Darüber hinaus stellte Pollatschek die These auf, dass maskuline Personenbezeichnungen wie z.B. Schriftsteller oder Kanzler im Laufe der Zeit zu einer geschlechtsneutralen Form würden, wenn man sie konsequent auch für Frauen verwendet. Stefanowitsch glaubt das nicht. Seiner Ansicht nach wird das Maskulinum bei Personenbezeichnungen deswegen männlich interpretiert, weil es im deutschen Wortschatz Wörter gibt, die mit ihnen korrelieren und sich ausschließlich auf Männer beziehen (z.B. der Mann, der Vater, der Mönch, der Bräutigam).
Stefanowitsch verweist auf einen Vorschlag der feministischen Linguistin Luise Pusch aus dem Jahr 1980, wie gendergerechte Sprache umgesetzt werden könnte, ohne die weibliche Geschlechtsform und ohne das generische Maskulinum zu verwenden.
Allerdings würde auch bei diesem Vorschlag, so Stefanowitsch, das Geschlecht – entgegen der Forderung von Pollatschek – sichtbar gemacht werden. Zwar gebe es ein Recht auf geschlechtsneutrale sprachliche Formen, allerdings müsse dieses Recht gegen das Recht auf Sichtbarkeit abgewogen werden. Er denkt dabei vor allem an nicht-binäre Menschen, die erst durch das Gender-Sternchen sichtbar gemacht werden und für die Sichtbarkeit die Voraussetzung ist, um überhaupt am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen.
Stefanowitsch spricht sich letzten Endes gegen einheitliche Sprachregelungen aus. Er plädiert dafür, es den unterschiedlichen Interessengruppen zu überlassen, verschiedene Vorschläge zu machen. Ab dann sei es dem „freien Spiel der Kräfte“ überlassen, welche Formen sich durchsetzen.