In fast jeder Schulklasse in Deutschland gibt es Kinder und Jugendliche, die zuhause eine andere Sprache als Deutsch sprechen. Forschende im Bereich Mehrsprachigkeit und Bildung kritisieren, dass trotzdem ein
Um diese Fragen zu beantworten, führten Daniela Wamhoff, Ina-Maria Maahs und Nora von Dewitz Interviews mit 14 Schüler*innen, die in Nordrhein-Westfalen die Oberstufe besuchen und das Abitur anstreben. Die Interviewten gaben Kenntnisse in insgesamt 14 Sprachen an
Auf die Frage nach negativen Aspekten nennen die Schüler*innen vor allem
Gesellschaftliche Hierarchisierungen von Sprachen seien von den Schüler*innen kritisch reflektiert worden, berichten die Autorinnen. Einerseits sei die Meinung geäußert worden, dass alle Sprachen gleich viel wert seien. Gleichzeitig werde dem Englischen als „Weltsprache“ ein besonders hohes Prestige zugeschrieben und einige Sprachen würden als „nützlicher“ bewertet, vor allem in Bezug auf Studium und Karriere.
Welche Ratschläge haben die Interviewten für andere mehrsprachige Jugendliche? Hier kristallisieren sich drei Strategien heraus: Die Schüler*innen mit der „Assimilierungsstrategie” berichten von Versuchen, ihre Herkunftssprache in der Schule „auszuschalten“, um sich besser auf die deutsche Sprache konzentrieren zu können. Andere empfinden Englischkenntnisse als besonders vielversprechend für ihre Zukunft und bemühen sich deshalb, vor allem diese zu verbessern – auch in ihrer Freizeit, z.B. durch englischsprachige Medien. Dies nennen die Autorinnen „Pragmatismusstrategie“. Weitere Teilnehmende der Studie wenden die sogenannte „Spracherhaltsstrategie“ an und versuchen bewusst, ihre Sprachkenntnisse zu stärken, z.B. durch das Lesen von Büchern in ihrer Herkunftssprache. Dazu gehört für viele auch, sich gegenseitig darin zu bestärken, die Herkunftssprache nicht zu vernachlässigen. „Und die [mehrsprachigen Lernenden] sollen sich auch nicht von anderen Leuten runtermachen [lassen], die / die die vielleicht wegen der Sprache irgendwie komisch anmachen. Die sollten einfach weitermachen und einfach stolz sein, dass sie mehrere Sprachen sprechen können“, sagt eine Interviewpartnerin.
Mit einer Teilnehmendenzahl von 14 erhebt die Studie keinen Anspruch auf Repräsentanz und die Jugendlichen sprechen aus ihrer Perspektive, der durch die abgeschlossene Mittlere Reife ein gewisser Bildungserfolg zugrunde liegt. Offen bleibt deshalb, wie jüngere Lernende oder auch Schüler*innen aus anderen Schulformen die Fragen beantworten würden. Trotzdem leisten die Autorinnen mit ihrer Studie einen wichtigen Beitrag zur Mehrsprachigkeitsforschung im Bildungsbereich