SPECIAL INPUT: Julian Andrej Rott

Was Für Wörter: Eine kursorisch-typologische Annäherung an Neopronomen

Julian A. Rott vergleicht die Strategien zur Bildung neuer, geschlechtsneutraler Pronomen in elf Sprachen und entwirft eine allgemeine Systematik der grammatikalischen Sichtbarmachung aller Geschlechtsidentitäten. Hierzu wird ein historischer Abriss gestellt, der zeigt, dass es zwar besonders, aber nichts Neues ist, wenn ein sozialer Wandel solche Wellen in einem kerngrammatischen Bereich schlägt: Einem solchen Prozess verdanken wir nämlich zum Beispiel auch das englische Pronomen you.

Gendergerechte Sprache?

Im Herbst 2023 erscheint im Kulturverlag Kadmos der Sammelband Gendern – auf Teufel*in komm raus?, in dem Linguisten, Journalisten und Aktivisten das kontroverse Thema aus verschiedensten Richtungen beleuchten. Aus dem te.ma-Team sind Julian A. Rott und Martin Krohs mit Beiträgen vertreten, die wir freundlicherweise vorab online veröffentlichen dürfen. Der vorliegende Text ist von Julian A. Rott.


Neopronomen sind, wie der Name eindeutig verrät, innovative Formen von Fürwörtern. Obwohl der Begriff Pronomen streng genommen verschiedenste funktionale Bereiche umfasst, sind mit Neopronomen zumeist spezifisch neue Personalpronomen gemeint. Diesen kommt gleich zweierlei Funktion zu: Einerseits referieren sie auf Personen, für die die Verwendung von binären Formen sachlich unzutreffend wäre; andererseits können sie verwendet werden, um über Menschen unbekannter Identität zu sprechen und keine Annahme über deren Geschlecht zu machen. Ohne Geschlechtsinformationen auszukommen geht bei vielen Pronomen ganz von selbst - wie beim deutschen Reflexivpronomen sich, das man in (1) sieht.

(1) 
a.         David freut sich.
b.         Simone freut sich.
c.         Jú freut sich.

David ist ein Mann, Simone eine Frau und Jú eine nicht-binäre Person. Für alle drei wird die Form sich verwendet, ohne dass sich das Sprachgefühl aufbäumt. Nur wenn man die Geschichten in (1a), (1b) und (1c) jetzt fortsetzen wollte, müsste man diese Information auch explizit benennen.

Per Definition sind Personalpronomen eine funktionale Wortklasse, die entweder unmittelbar auf Sprechaktteilnehmende verweist (die deiktischen Personalpronomen der 1. und 2. Person) oder in Bezug auf weitere Entitäten deren substantivische Vollbezeichnung ersetzt (die anaphorischen Personalpronomen, auch 3. Person genannt). Sie stehen also immer in gewisser Weise inhaltlich zweitrangig und erhalten ihre Bedeutung erst aus dem Kontext. Dies könnte mit ein möglicher Grund dafür sein, dass sie im Diskurs um die geschlechtergerechte Sprache, wie er im deutschsprachigen Raum geführt wird, eine gewisse Sonderposition einnehmen: Im Kern der breiten Diskussion stehen dort zumeist diejenigen Wörter, mit denen Personen konkret und unmittelbar bezeichnet werden, im Gespräch, auf Dokumenten, vor Fremden und Vertrauten - die Substantive. Ein illustrativer Blick ins Archiv des Deutschlandfunks zeigt, dass der Sender dem Thema allein von Januar 2020 bis Juni 2022 weit über zehn Stunden Sendezeit gewidmet hat, ohne dass Pronomen dabei überhaupt tiefgehend erörtert wurden.1 In anderen Sprachen sieht dies anders aus: Über Verwendung und Akzeptabilität des singular they im Englischen fabulieren Forschung, Forist*innen und Familienmitglieder seit mittlerweile über 400 Jahren.23 Dazu im Kontrast steht die Etablierung des schwedischen hen als neue, geschlechtsunspezifische Form in Ergänzung zum maskulinen han („er“) und dem femininen hon („sie“) - ein Prozess, der nach ersten vereinzelten Nennungen ab den 1960ern erst ca. 2012 deutlich Fahrt aufnahm und heute eine der bekanntesten neopronominalen Erfolgsgeschichten ist.4 Das bedeutet nicht, dass in diesen Sprachen keine Gegenstimmen laut würden und auch nicht, dass keine Diskussion um die Movierung oder „Geschlechtsmarkierung“ von Substantiven im Gange wäre - doch anders als im Deutschen wird hier sozusagen direkt auf beiden Seiten der anaphorischen Verweiskette gestritten.

Es gibt auch Sprachen, wo der Ausdruck der Geschlechtskategorie nicht wie bisher besprochen auf die 3. Person beschränkt ist: auch bei der direkten Anrede des*der Gesprächspartner*in muss je nach Gegenüber eine andere Form gewählt werden. Dies findet sich z.B. im Hausa, im Abchasischen oder im Hebräischen. Noch komplexer ist diese Verflechtung in Sprachen wie dem Vietnamesischen, wo die Pronomen aller Personen je nach Konstellation von Alter, Status und eben Geschlecht variieren können. In wiederum anderen Sprachen sieht das grammatische System dagegen überhaupt keine entsprechende Markierung vor: So können beispielsweise das baskische hura, das finnische hän (eine der Inspirationsquellen für die vorgenannte Neuform im Schwedischen), das türkische o, das georgische ის (is) oder yeye im Swahili allesamt je nach Kontext auf eine Frau, einen Mann oder eine nichtbinäre Person verweisen. Sprachen wie diese sind im globalen Vergleich in der eindeutigen Überzahl: Mehr als zwei Drittel des Samples im World Atlas of Language Structures umschiffen die Diskussion auf dieser Ebene damit von sich aus komplett.5

Es zeigt sich also, dass die Tragweite von Pronomen innerhalb einer queerfeministischen Linguistik eine sprachspezifische ist, und je nach den Gegebenheiten des jeweiligen Systems die Frage der Repräsentation aller Geschlechter in diesem grammatischen Bereich von einem Non-Issue bis hin zu einem Rütteln an einer grundlegenden Verankerung reichen kann. Hierbei ist es unabdingbar, anzuerkennen, dass diese Arbeit vor allem den queeren Mitgliedern jeder jeweiligen Sprachgemeinschaft zufällt und auf verschiedenste Weisen durch Vorschläge zur Neuerung, Umdeutung von Altem, oder auch ein Arrangieren mit dem Status Quo gelöst werden kann. Dieser Beitrag möchte genau an der Schnittstelle zwischen sprachstrukturellen Unterschieden und dem einenden Ziel der Geschlechtergerechtigkeit ansetzen, ohne dabei ein Werturteil zu fällen. Viel eher geht es darum, eine wertschätzende und wertschaffende Beschreibung der Strukturen kreativer, queerer Spracharbeit zu vorzunehmen. Die hier versammelten Beispiele sind kursorisch aus dem ohnehin derzeit noch verhältnismäßig kleinen Schatz an Neopronomen in den Sprachen der Welt zusammengetragen. Entsprechend kann die folgende Systematisierung nur ein erster Schritt in Richtung einer queeren Sprachtypologie sein. Sie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es sei in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, dass die Studienlage für dieses Thema aktuell extrem dünn gesät ist. Daher beruhen die meisten, nicht durch Quellen belegten Feststellungen hier auf den Eigenbeobachtungen des*der Verfasser*in. Und noch eine terminologische Ungenauigkeit ist vorab auszuräumen: Im vorliegenden Beitrag wird der Begriff „Neopronomen“ als übergreifende Kategorie für alle pronominalen Elemente verwendet, mit denen im Rahmen der gendergerechten Sprache repräsentatorisch für nicht-binäre, agender und intersex Menschen sprachplanerisch bzw. sprachneuernd gearbeitet wird, unabhängig davon, ob diese Formen wirklich komplett innovativ oder an Bestehendes angelehnt sind.

Unverbesserlich?

Für eine adäquate Einordnung der strukturellen Mittel, derer sich Neopronomen bedienen,  muss man den Kontext verstehen, in den sie sich zu fügen versuchen, wie auch die Widerstände, die bei diesem Versuch entstehen. Pronomen gelten gemeinhin als Funktionswörter.6 Das sind Wörter, die kaum eine eigene, unabhängige Bedeutung bergen. Diese haben in vielen Sprachen einen systemischen Sonderstatus, da sie eine geschlossene Klasse bilden. Diese funktional umrissenen Wortgruppen zeichnen sich neben der Notwendigkeit zur semantischen Vervollständigung über andere Elemente durch zwei weitere Kerneigenschaften aus: Kleinheit und Unvermehrbarkeit.7 Das bedeutet, dass die Anzahl ihrer Elemente über einen langen Zeitraum gering ist und auch bleibt. Hierdurch unterscheiden sie sich eindeutig von Wörtern aus offenen Klassen wie Substantiven. Auch wenn es TikTokerinnen erst seit einigen wenigen Jahren gibt, verweist man auf Deutsch deswegen heute auf sie mit demselben Pronomen auf wie auf Frauen in altehrwürdigen Berufsständen (und Frauen insgesamt): unzweideutig mit sie. Personalpronomen sind außerdem hochfrequent, da sie für alle möglichen Substantive einstehen können. Ihre hohe Taktung verleiht diesen Wörtern außerdem die Eigenschaft einer gewissen Knappheit in der Lautgestalt und eine Neigung zum Synkretismus, also zum Zusammenfassen von ursprünglich nicht verwandten Formen zu einem kognitiv als Ganzes begriffenen Paradigma. Dass zum Nominativ er das Possessivum sein gehört, darüber streitet sich im Deutschen niemand, und das obwohl es lautlich überhaupt keine Gemeinsamkeiten gibt. Klar, denn ursprünglich war sein ein eigenständiges Wort, das mit er nichts zu tun hatte8 – Synkretismus also. Pronomen markieren außerdem  häufig Kategorien, die die Substantive längst eingebüßt oder zumindest reduziert haben: Das Niederländische und das Englische unterscheiden z.B. keine Fälle mehr, und doch zeigen ihre Personalpronomen noch heute Kontraste wie hij/zij bzw. he/she für Subjekte und hem/haar bzw. him/her für Objekte. Kurzum, Pronomen sind kompliziert und doch leicht zu übersehen. Und genau darin liegt die Schwierigkeit für Neopronomen begründet - sie fordern einerseits ein, dass Sprecher*innen sich aktiv mit einem Teil ihres Wortschatzes auseinandersetzen, der ihnen normalerweise scheinbar nahezu unbemerkt über die Lippen geht. Und andererseits knüpft an diese Forderung, je nach Sprache, ein erschwerendes Maß an Komplexität an. Im Deutschen reicht beispielsweise für ein Neopronomen nicht bloß eine Form - es muss, um seinen binären Gegenstücken in nichts nachzustehen, neben dem Nominativ auch den Akkusativ, den Dativ, den Genitiv und die possessiven Formen adäquat bilden können.

Wer hieraus jedoch schließen möchte, die pronominale Domäne sei in Stein gemeißelt und soziale Wandelerscheinungen könnten ihr daher nichts anhaben, der irrt. Bleiben wir der Einfachheit halber noch kurz bei den eben besprochenen Sprachen Niederländisch und Englisch. Schaut man sich das Inventar dieser beiden germanischen Sprachen an, so sticht heraus, dass ihre 2. Person Singular stark von den Formen in ihren Schwestersprachen abweicht. Wo Deutsch, Friesisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Isländisch und Färöisch eine Variation des Themas du ~ þú ~ tú aufweisen, hat Englisch you und Niederländisch jij. Dies ist keinem Lautwandel geschuldet: In einer Phase des sozioökonomischen Umbruchs verschob sich in diesen Sprachen zwischen etwa dem 14. und dem 17. Jahrhundert der pronominale Usus dahingehend, dass die ursprünglich pluralischen Formen der 2. Person Plural (Deutsch ihr) zunächst auch zur höflichen Anrede höhergesteller Einzelpersonen verwendet werden konnten, so wie man es auch aus älteren Sprachstufen des Deutschen kennt.9 Die Entwicklung hielt jedoch nicht dort inne, sondern führte im weiteren Verlauf dazu, dass die höfliche Form zunehmend auch zwischen Gleichgestellten verwendet wurde, sodass es letztendlich zu einem Verlust der ursprünglichen Kognaten Ndl. du bzw. Engl. thou kam. Ein wichtiger Faktor hierbei war, dass durch Veränderungen in den sozialen Strukturen das Erkennen des Standes des Gegenübers nicht mehr ohne weiteres möglich war, sodass die Verwendung der höflichen Pluralform allein schon zur Vermeidung interpersoneller Fehltritte zunahm.10 Im Gegenzug wurde die alte Singularform in Domänen klarer Hierarchiedifferenzen und erhöhter Emotionalität zurückgedrängt, was letzten Endes eine Pejorisierung und damit eine zunehmende Vermeidung nach sich zog.11 Im Anschluss an eine aus heutiger deutschsprachiger Sicht kaum nachvollziehbare Phase des gemischten Gebrauchs zwischen ein und denselben Individuen (man stelle sich vor, Freund*innen je nach Kontext und Gefühlslage mal zu siezen und mal zu duzen) kam es dann zum Verlust der alten Singularformen aus der Alltagssprache. Das Englische behielt im Anschluss die Doppelverwendung des you für Ein- und Mehrzahl bei und gab die pronominale Höflichkeitskategorie wieder auf. Im Niederländischen gingen die Innovationen noch weiter. Die entstandene Lücke im Plural wurde durch das neue Pronomen jullie gefüllt, welches einer Zusammenziehung von jelui < jij lui „ihr Leute“ entspringt (vgl. dazu die dialektale englische Innovation y’all < you all). Auch eine neue Höflichkeitsform musste her: Möchte man im heutigen Niederländischen jemanden siezen (eine soziale Verpflichtung mit weitaus geringerer Geläufigkeit als im Deutschen), so benutzt man die Form u, welche sich als alte Beugungsform des Vorläufers zu jij durch seine Verwendung in höflichen Anreden wie Uwe Liefde „Eure Liebe“ oder Uwe Edelheid „Euer Ehren“ aus der Oblikheit enthob und, vermutlich unter Einfluss der buchstabengetreuen Aussprache von Abkürzungen wie U.L. bzw. U.E. zum eigenständigen Pronomen aufgestiegen ist.12

Dieser kurze Streifzug durch die Sprachgeschichte soll eines zeigen: Veränderungen bei Pronomen sind alles andere als ein neues Phänomen. Auch vermeintlich geschlossene Klassen sind empfindlich für soziale Umbrüche, und wo die Kategorien des zwischenmenschlichen Umgangs neu arrangiert werden, da verändert sich auch das Sprachsystem. Eine Studie von Wilson & Meyer (2021) zeigt, dass sich derzeit allein in den Vereinigten Staaten 11% der queeren Population13 als nicht-binär identifiziert, der Großteil von ihnen in der Alterskohorte bis 29 Jahre - junge Menschen also.14 Für Brasilien stellen Spizzirri et al. (2021) in einer repräsentativen Studie fest, dass 1.2% der Befragten15 das Label nicht-binär angeben.16 In vielen nicht-westlichen Gesellschaften sind oder waren Geschlechtskategorien ursprünglich ohnehin vielfältiger und fluider. Die binäre Dichotomie Mann vs. Frau, insofern sie heute gilt, etablierte sich häufig erst aus der Unterdrückung durch den europäischen Kolonialismus, der in seiner hegemonialen Maskulinität die Rechtfertigung für seine Gewalt sah.17 18 Indigene Geschlechterordnungen zu zerstören war dabei ein grundlegendes Mittel, um die eigenen Systeme und damit Machtansprüche durchzusetzen.19 Im Zuge dekolonialer Bewegungen gibt es auch hierfür ein wiedererstarkendes Bewusstsein.20

Auch wenn die heutigen queerfeministischen Errungenschaften sicherlich nicht unmittelbar vergleichbar mit dem historischen Zusammenbruch gutsherrschaftlicher Verhältnisse in England oder Niederlanden sind, so befinden wir uns doch in einer Umbruchphase, wo die Kategorie Gender zunehmend hinterfragt wird und in der es immer mehr Menschen möglich wird, sich außerhalb der traditionellen Binarität zu verorten. Nicht alle Personen dieser Population werden Neopronomen benutzen, aber die Zahlen21 machen deutlich, woher die Spannung im System rührt.

Die eingangs bereits kurz erwähnte Funktion des genderfreien Verweisens auf Menschen käme ohnehin cis wie trans Menschen zugute, denn jede*r kann im Alltag in die Situation kommen, über eine Person sprechen zu müssen, deren Genderidentität unbekannt ist. Welche der etablierten Formen könnte sich in das Satzpaar in (2) fügen, ohne zu stören?

(2)
Eine ganze Schar Kellner*innen war damit beschäftigt, die Gäste zu bewirten. Eine*r von ihnen stolperte beim Auftischen des Hauptgangs so unglücklich, dass ___ die Soße über den Kopf der Vorsitzenden schüttete.

Mindestens in dieser Verwendung sind geschlechtsneutrale Neopronomen also auch für cis Sprecher*innen relevant, die keine nicht-binären Personen in ihrem unmittelbaren Umfeld haben, denn hiermit bleibt man nicht nur respektvoll, man vermeidet ggf. sogar eine Falschinformation. Dieser klare Vorteil wird jedoch im deutschsprachigen Diskurs bisher eher außer Acht gelassen.22

In vielen Sprachen ist der Findungsprozess für eben solche genderneutralen Pronomen gerade im Gange. Analog zur historisch belegten Übergangsphase der Pronomen im Englischen und Niederländischen gibt es dabei verschiedene Kombinationen und Vorschläge aus den Sprachgemeinschaften, wie innerhalb der Gegebenheiten des jeweiligen Systems für eine adäquate Genderrepräsentation gesorgt werden könnte. Im Rest dieses Beitrags sollen anhand einiger kursorisch ausgewählter Beispiele Ansätze einer Typologie entworfen werden, die zeigt und ordnet, welche strukturellen Mittel hierbei übereinzelsprachlich zur Verfügung stehen.

Gemeinsame Nenner

Die wohl wichtigste typologische Achse ergibt sich aus der Klassifizierung einer neopronominalen Form zwischen Umnutzung und Innovation. Als umgenutzt oder resemantisiert werden solche Formen bezeichnet, die bereits im System vorhanden sind und funktional um die neue, genderneutrale personenbezogene Semantik erweitert werden. Hierbei als erstes zu nennen sind sicherlich die Pronomen des Neutrum, die vor allem in indo-europäischen Sprachen vertreten sind (Deutsch es, Englisch it, Niederländisch het, Isländisch það; Russisch, Polnisch, Tschechisch und Kroatisch оно/ono, Ukrainisch воно (vono), Bulgarisch то (to), Marathi ते (te), uvm.23). Es gibt Personen, die diese Formen für sich verwenden. Obwohl eine genusbasierte Referenz auf Neutra, die z.B. weibliche Personen bezeichnen, in Sprachen wie dem Deutschen durchaus vorkommen,24 so ist diese Art der Referenz auf eine nicht-generische, individualisierte menschliche Entität eine klare Neuerung, was sich am Beispiel (3b) zeigen lässt: Unter der Annahme, dass der Name einer nicht-binären, erwachsenen Person ist, die das Pronomen es für sich verwendet, entsteht für ungeübte Leser*innen eine pragmatisch markierte, d.h. kognitiv fordernde, Lesart (angezeigt durch die Raute #).

(3)
a.         Das Mädchen lief nach Hause. Es hatte viel zu erzählen.
b.         Jú lief nach Hause. #Es hatte viel zu erzählen.

Damit stellt diese Verwendung des Pronomens im Neutrum eine Resemantisierung in unserem Sinne dar. Allerdings wird ein solcher Gebrauch durch den starken Bezug zu unbelebten Entitäten von einer Großzahl von nicht-binären Personen abgelehnt, da eine derartige Referenz als entmenschlichend empfunden wird.

Alternativen zur strukturellen Neuerung können auch aus anderen Kategorien innerhalb des grammatischen Systems bezogen werden. Einige illustrative Beispiele für Neopronomen, die auf diese Weise aus dem Sprachbestand erweitert wurden, sind in Tabelle 1 angegeben.

Tabelle 1: Beispiele für resemantisierte genderneutrale Pronomen

Diese Strategie zeichnet sich durch widerstrebende Eigenschaften aus: Zwar ist die Integration ins Sprachsystem inhärent gegeben, allerdings müssen die Formen dem Konkurrenzdruck der Ursprungssemantik standhalten. Keines der Beispiele ist bisher in der breiten Sprecher*innenschaft vollständig akzeptiert. Die im Abschnitt Unverbesserlich? diskutierte Entwicklung der Anredepronomen zeigt jedoch, dass dies durchaus gelingen kann, und allen voran die Erweiterung des Englischen they um die neutrale singularische Bedeutung ist von durchschlagendem Erfolg.25 Insgesamt scheint dieser Ansatz jedoch relativ selten gewählt zu werden, möglicherweise auch deshalb, weil eine entsprechende Form sowohl eine gewisse semantische Nähe zum Zielpronomen (meist die 3. Person Singular) als auch eine syntaktische Übertragbarkeit in die Kategorie mitsamt entsprechender Kongruenzmuster leisten können muss. Eine solche Form ist nicht ohne Weiteres in jeder Sprache vorzufinden. Im Niederländischen werden zu diesem Zweck ein Demonstrativum und  die obliquen Formen eines bestehenden Personalpronomens zu einem neuen Paradigma zusammengefasst, sodass eine Art systemimmanente, hybrid phonologisch-morphologische Kalkierung des Englischen they/them mit Anlehnung an das Schwedische hen entsteht. Der Fall des Arabischen ist ein besonders interessanter, denn er geht konträr zu dem polemischen Argument des Sprachverfalls durch die Diskussion um Gender, denn der pronominale Dual, Quelle der neuen genderneutralen Formen, ist ansonsten eine nicht mehr verwendete Kategorie.26

Im Kontrast zur Resemantisierung stehen die innovativen Pronomen, also die eigentlich neologistischen Formen, die genuin aus der queeren Community stammen. Eine Kernfrage bei derlei queerfeministischen, sprachplanerischen Ansätzen entspinnt sich um das Problem der formellen Auffälligkeit. Hier schließt sich direkt die zweite typologische Achse an: ein Neopronomen kann versuchen, sich in die Domäne einzufügen, oder bewusst mit dem Kanon der übrigen pronominalen Formen brechen, um z.B. auf eine fehlende außersprachliche (gesellschaftliche, juristische, sozioökonomische, medizinische, etc.) Gleichwertigkeit des referierten Geschlechts als aktivistisches Mittel hinzuweisen. Dies spielt sich vorwiegend auf der phonologischen und/oder orthographischen Ebene ab: Statt sich solcher Phoneme (respektive Grapheme) zu bedienen, die innerhalb des gegebenen Sprachsystems häufig in Elementen aus geschlossenen Klassen auftreten (im Deutschen z.B. alveolare Konsonanten wie /n/, /d/, /t/ oder /s/ sowie hohe Vokale wie /i/ oder /u/ oder auch das Schwa, geschrieben <e>), werden Laute und Zeichen verwendet, die nicht nur stark von dieser Menge abweichen, sondern möglicherweise auch allgemein weniger häufig in der gewählten Position auftreten, also insgesamt markiert sind. Solche Formen sollen hier disruptiv genannt werden und sind in Tabelle 2 illustriert.

Tabelle 2: Beispiele für disruptive Neopronomen

Ein wiederkehrendes Element ist hier die Verwendung des Graphems <x>, dem entweder eine sprachspezifische Lautung zugewiesen wird (u.a. z.B. /z/ im Englischen, /ks/ im Deutschen) oder das bewusst unaussprechlich bleibt. Es steht somit als Symbol für die “Durchkreuzung” der traditionellen binären Kategorien und ihrer morphologischen Exponenten und repräsentiert damit häufig einen stark aktivistisch geprägten Ansatz.27 Im Chinesischen ersetzt es die semantischen Komponenten 女 “Frau” und 亻, eine kombinatorische Variante von 人 “Mann”, vor der phonologischen Komponente 也, die die immer gleiche Aussprache angibt.28 Im Spanischen löst das <x> die Movierungssuffixe -o für das Maskulinum und -a für das Femininum ab. Seine ältere Lösung des <@>, das rein typographisch eine Verschmelzung von <a> und <o> darstellen soll, wird heute immer weniger verwendet.  Diese ikonische Verwendung hat bisweilen aufgrund ihrer fehlenden Barrierefreiheit Kritik erfahren, ist sie doch z.B. in Sprachen ohne phonologische Realisierung des Ersatzgraphems für sehbehinderte Sprecher*innen unzugänglich.29 Andere Vorschläge wie z.B. sif30 und le31 sind zwar weniger radikal, weichen aber dennoch in ihrer Lautung stärker von den binären Pronomen der 3. Person ab, sodass sie formal herausstechen.

Den Gegenentwurf zu solchen Formen bilden entsprechend Pronomen, die eine Schnittmenge zwischen etablierten Formen zu bilden versuchen. Sie können als Mittelweg zwischen resemantisierenden und disruptiven Ansätzen betrachtet werden und sollen hier entsprechend rekombinativ heißen. Einige Beispiele sind in Tabelle 3 zusammengetragen.

Tabelle 3: Beispiele für rekombinative Neopronomen

Je nach den systemischen Gegebenheiten werden möglichst in ihrer Salienz gleichwertige Elemente der maskulinen und der femininen Form neu zusammengestellt. Wenn die binären Pronomen morphologisch aufeinander bezogen sind (z.B. in den romanischen und den nordgermanischen Sprachen), wird die Neutralität meist über die Beibehaltung der Konsonanten und einen innovativen Vokalismus erreicht. Das Französische iel und seine Beugungsformen erweisen sich hierbei als rekombinative Reinformen, verwenden sie doch alle Laute der beiden binären Formen in neuer Reihenfolge. Beim isländischen hán32 gelingt der Kompromiss über einen Vokal, der charakteristische Elemente beider Binärformen verbindet (hann /hanː/ + hún /huːn/ = hán /hauːn/) sowie über Beugungsformen, die gleichermaßen an das Maskulinum wie das Femininum angelehnt sind. Alternativ kann hierbei, wie im Spanischen und Portugiesischen, auf neutralisierende morphologische Mittel aus anderen Domänen zurückgegriffen werden. Sind die maskulinen und femininen Formen suppletivisch (aus verschiedenen Stämmen zusammengesetzt), wie es im Deutschen, Walisischen und Englischen der Fall ist, kann eine hybride Form aus den Strukturen beider Pronomen gebildet werden (Dt. sier), oder es werden, ähnlich wie bei der Resemantisierung, Formen aus anderen Domänen verwendet, deren Lautung jedoch zusätzlich noch neutralisierend angepasst wird. Dies findet sich z.B. bei den Englischen Spivak-Pronomen E(y) / Em33 und dem Vorschlag nin für das Deutsche aus der SYLVAIN-Konvention34, beide benannt nach ihren Erfinder*innen.35

Rekombinative Formen haben gegenüber den anderen Strategien den Vorteil, dass sie weder systemisch ambig noch hoch markiert sind. Der bereits besprochene, extrem schnell einsetzende Erfolg der schwedischen Rekombinativform hen zeigt, dass ein solcher Ansatz für die Akzeptanz in der breiteren Sprecher*innenschaft förderlich sein kann. Auch für das Isländische rekombinative hán gibt es erste Anzeichen dafür, dass das Pronomen sich durchsetzen könnte.36 Im Spanischen und Französischen lässt sich zumindest anekdotisch eine Zunahme in der Verwendung der Formen aus Tabelle 3 beobachten, fehlt es der Linguistik zum jetzigen Zeitpunkt auch noch schmerzlich an entsprechenden Korpusuntersuchungen. Aus aktivistischer Perspektive ließe sich solchen Formen gerade wegen ihres verhältnismäßig ausgeprägten Einfügungsvermögens eventuell eine gewisse „Gefälligkeit“ vorwerfen, die auch in der Wahl ihrer strukturellen Mittel unter Umständen den falschen Eindruck vermitteln könnte, nicht-binäre Geschlechter seien nichts anderes als eine Mischform zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit. Für das deutsche sier wird dies gelegentlich zumindest orthographisch über die Einfügung eines graphemischen Bruchs abgefedert, der an die diversen Vorschläge zur genderneutralen Movierung anlehnt: si*er, si:er, si_er etc. sind allesamt vertreten. Inwieweit die eigene Pronominalreferenz als bewusstes politisches Mittel eingesetzt werden soll, muss schlussendlich jedoch jede Sprachgemeinschaft und jede Person für sich selbst entscheiden.

Ein spezieller Untertyp der rekombinativen Formen sind solche, die hier denominale Pronomen genannt werden sollen. Ihre Form geht auf meist inhärent genderneutrale Substantive oder andere nominale Wortarten zurück, denen eine Geschlechtsneutralität zugeschrieben wird. Je nachdem, wie transparent der Umbildungsprozess ist und welche Lexeme als Quelle gewählt werden, können diese Pronomen wiederum stärker am disruptiven Ende des sprachplanerisch-aktivistischen Spektrums verortet sein.

Tabelle 4: Beispiele für denominale Pronomen

Das häufigste morphologische Mittel ist die Apokope, also das Weglassen von Segmenten am Wortende, sodass nur eine Silbe des Wortanlauts erhalten bleibt. Weitere Mittel sind die Kontraktion, also Zusammenziehung von Elementen, wie beim bereits 1858 von Charles Crozat Converse vorgeschlagenen thon, das es 1934 sogar ins Merriam-Webster Wörterbuch schaffte, im Rahmen einer Überarbeitung im Jahre 1961 allerdings aufgrund seines Nichtgebrauchs wieder herausgestrichen wurde.37 Bei jüngeren Vorschlägen wie dem unflektierten ens38 liegt eine komplexere Art der Bildung vor, wurde hier doch die Wortmitte auf graphemischer Basis isoliert. Auf diese Weise wurde hinsichtlich der Lautung mehr Domänenkonformität erzielt (alle Phoneme in ens sind typischerweise in deutschen Pronomina vertreten), jedoch zulasten der Wortbildungstransparenz. Das Beispiel von thon zeigt aber, dass lautliche Konformität alleine kein hinreichendes Kriterium für den Erfolg eines Neopronomens ist.

Im Kontext der denominalen Formen besonders interessant sind die sogenannten nounself-Pronomen wie das oben aufgeführte fae, die vorwiegend im Englischen auftreten. Weitläufig diskutiert werden sie seit etwa 2013. Hier haben sich Sprecher*innen die morphologische Flexibilität der Sprache zu Nutze gemacht, um sich der Geschlossenheit der Klasse quasi vollkommen zu entledigen: Nahezu jedes Nomen kann ad hoc pronominalisiert werden, teils mit den oben genannten Verkürzungen und teils als simple Komposita. Entsprechend ist die Zahl der Formen nicht mehr erschöpfend zu fassen. Im Englischen Nonbinary Wiki werden Stand August 2022 insgesamt 76 solcher Pronomen aufgeführt,39 mit dem Vermerk, dass die Liste bei weitem nicht exhaustiv ist.40 Auch wenn sich diese überspezifizierten Formen höchstwahrscheinlich nicht durchsetzen werden, so zeigt sich hier doch, mit welcher Kreativität eine Sprachgemeinschaft im Stande ist, die Grenzen ihrer Grammatik zur Selbstverwirklichung zu überwinden.

Ein vierter Typus der Neopronomen sind die Lehnformen. Dabei lassen sich aktuell vor allem zwei Quellsprachen identifizieren: das Englische und das Schwedische - eben jene Sprachen, deren neopronominale Ausstattung vermutlich am weitesten fortgeschritten ist. Insofern die Entlehnung ohne eine phonologische Anpassung an das Sprachsystem stattfindet, kann man hier von einer Art der disruptiven Pronomenwahl sprechen. Insbesondere gilt dies für das Englische they, dessen interdentaler Frikativ im Anlaut typologisch höchst selten ist, tritt er doch nur in 7.6% des 567 Sprachen starken Samples in Maddieson (2013) auf.41 Entsprechend finden sich auch phonologisch und morphologisch stärker in das vorhandene System eingepasste Formen wie die deutschen Varianten dey / dem(m) / dem(m) / deren und sey / sem / sem / seren, die die Markiertheit des Anlauts über zwei domänenübliche und artikulatorisch nahe Segmente auflösen und damit eher der rekombinativen Strategie zuzuordnen sind. Die Lautung der schwedischen Form eckt da weniger an und findet sich unter anderem im Dänischen, Norwegischen42,  Deutschen43 und, wie oben angerissen, als Einflussfaktor bei der niederländischen Resemantisierung.

Letztlich zu erwähnen sind noch zwei weitere Ansätze, die rein technisch gesehen nicht zu den Neopronomen gehören, die aber dennoch grammatisch innovativ sind. So können Personen für sich die Entscheidung treffen, gar keine Pronomen zu verwenden. Die Referenz läuft dann immer über den Vornamen ab, sodass überhaupt keine Zuordnung zu einer Geschlechtskategorie stattfinden muss. Andere Sprecher*innen setzen auf die abwechselnde Verwendung von etablierten gegenderten Pronomen, referieren auf sich also z.B. erst mit er, dann mit sie, dann wieder er, usw. Diese Strategien entstehen als Reaktion aus den Schwierigkeiten der pronominalen Domäne und des grammatischen Genus insgesamt. Sie finden sich daher besonders häufig in Sprachen, in denen sich bisher keine Neopronomen durchgesetzt haben, wie z.B. im Russischen, Hebräischen oder auch im Deutschen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle beschriebenen Mittel formspezifische wie aktivistische Vor- und Nachteile bergen. Die erfolgreichsten Beispiele sind eine resemantisierte Form (Englisch they) und eine rekombinative (Schwedisch hen). Zum jetzigen Zeitpunkt ist es aber kaum möglich, vorherzusagen, welche Form sich in welcher Sprache durchsetzen wird.

Abschluss

Pronomen sind in der genderneutralen Sprache gerade im hiesigen Sprachraum noch eine stark unterrepräsentierte Kategorie. Dies gilt vorwiegend für die Forschung und den gesellschaftlichen Diskurs, haben doch Nutzer*innen ebensolcher Formen schon sehr viel sprachwissenschaftliche und sprachplanerische Grundlagenarbeit geleistet, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Anzuführen sind hier u.a. de Sylvain & Balzer44, Heger, Cramer, Hornscheidt & Sammla45 und das Pronomen-Wiki für den deutschen Sprachraum so wie auch die internationale und vielsprachige Neopronomensammlung der Nonbinary Wiki Contributors46. Der vorliegende Beitrag möchte Aufmerksamkeit für diesen nicht nur gesellschaftlich hoch relevanten, sondern auch linguistisch extrem interessanten Bereich der Gegenwartssprache schaffen. Sicherlich befeuert durch die globale Vernetzung durch das Internet erleben Sprachgemeinschaften auf der ganzen Welt derzeit eine Umbruchphase, die es in einer derartigen Synchronität bisher nicht gegeben hat. Ob und wie Sprachen es im Spannungsfeld zwischen ihren verschiedenen grammatikalischen Eigenschaften, gesellschaftlichen und politischen Situationen und nicht zuletzt bisweilen aggressiver Gegenstimmen schaffen werden, mit dem Wandel Schritt zu halten, muss sich in den kommenden Jahren zeigen. Die Phänomenologie einer solchen Entwicklung aus nächster Nähe zu beobachten und wertfrei zu beschreiben, ist nicht nur des einmaligen Erkenntnisgewinns halber sprachwissenschaftliche Pflicht, sondern auch ein Beitrag zur Wahrung der Menschenrechte von trans* und nicht-binären Personen auf der ganzen Welt.


Der Sammelband Gendern – auf Teufel*in komm raus? erscheint im Herbst 2023 im Kulturverlag Kadmos. Herausgeber sind Ewa Trutkowski und André Meinunger (Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) in Berlin). 2017 erschien im gleichen Verlag der Vorläuferband Die Teufelin steckt im Detail . Wir danken dem Verlag und den Herausgeber*innen für die Möglichkeit der vorgezogenen online-Veröffentlichung der beiden Texte.

Der Beitrag von Martin Krohs schlägt eine neue Lösung vor, wie mit einfachen Mitteln im Deutschen genderneutral gesprochen werden kann. Er ist ebenfalls auf te.ma bereits zu lesen.

Fußnoten
46

Hier wurde die Länge aller Beiträge aufsummiert, die im Archiv für den angegebenen Zeitraum unter einschlägigen Suchbegriffen wie „gendergerechte Sprache“, „geschlechtergerechte Sprache“, „Gendern“ u.ä. zu finden waren. Die Beiträge wurden anhand ihrer Beschreibungstexte sowie durch Querhören auf das Vorkommen des Themas Pronomen überprüft.

Bodine, Ann. 1975. “Androcentrism in Prescriptive Grammar: Singular ‘They’, Sex-Indefinite ‘He’, and ‘He or She’. Language in Society 4(2). 129-146.

Balhorn, Mark (2004): “The Rise of Epicene They”. In: Journal of English Linguistics 32(2). 79-104.

Gustafsson Sendén, Marie; Emma A. Bäck & Anna Lindqvist (2015): “Introducing a gender-neutral pronoun in a natural gender language: the influence of time on attitudes and behavior”. In: Frontiers in Psychology 6. Artikel 893.

Siewierska, Anna (2013): “Gender Distinctions in Independent Personal Pronouns”. In: Matthew S. Dryer & Martin Haspelmath (Hrsg.): The World Atlas of Language Structures Online. Leipzig: Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology.

Bußmann, Hadumod (1990). Lexikon der Sprachwissenschaft. 2. Auflage. Stuttgart: Kröner.

Waßner, Ulrich Hermann (2002): “Geschlossene Klassen?”. In: Reinhard Rapp  (Hrsg.): Sprachwissenschaft auf dem Weg in das dritte Jahrtausend. Teil II: Sprache, Computer, Gesellschaft (Linguistik International 8). Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang. 635-643.

Don Ringe (2006): A Linguistic History of English. Volume I. From Proto-Indo-European to Proto-Germanic. Oxford: Oxford University Press.

Brown, Roger and Albert Gilman (1960). “The pronouns of power and solidarity”. In: Thomas Albert Sebeok (Hrsg.): Style in Language. Cambridge, Massachusetts: MIT Press. 253-276.

Wales, Kathleen M. (2008): “Thou and You in Early Modern English: Brown and Gilman re-appraised”. In: Studia Linguistica 37 (2). 107–125.

Berteloot, Amand (2003): “Van du naar ghi. Waarom het pronomen du uit het Nederlands verdween”. In: Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde 119. 204-217.

Toorn, M.C. van den (1977): “De problematiek van de Nederlandse aanspreekvormen”. In: De nieuwe taalgids 70. 520–540.

Die Studie legt die kombinierten Daten von zwei Erhebungen mit Menschen aus den Jahren 2016 - 2018 zugrunde, die sich selbst als lesbisch, schwul, bisexuell und/oder transgender identifizieren (Krueger et al. 2020a, 2020b). Es wird dabei davon ausgegangen, dass sich zu diesem Zeitpunkt 5,9% der US-Bevölkerung zu mindestens einer dieser Kategorien zugehörig fühlte (ca. 19 Millionen Menschen).

Wilson, Bianca D. M. & Meyer, Ilan H. (2021). Nonbinary LGBTQ Adults in the United States. UCLA: The Williams Institute.

Für diese Studie wurden 6000 Personen befragt.

Spizzirri, G., Eufrásio, R., Lima, M.C.P. et al. (2021): “Proportion of people identified as transgender and non-binary gender in Brazil”. In: Scientific Reports 11, 2240.

Herdt, Gilbert (Hrsg.) (1994): Third sex, third gender: Beyond sexual dimorphism in culture and history. New York: Zone.

Tamale, Sylvia (2013): “Confronting the Politics of Nonconforming Sexualities in Africa”. In: African Studies Review 56 (2). 31-45.

Connell, Raewynn (2016). Masculinities in global perspective: hegemony, contestation, and changing structures of power. In: Theory and Society 45 (4). 303-318.

Vaid-Menon, Alok (2017). Femme in Public. New York: 8-Ball Community.

Wie die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V. schreibt, gibt es für Deutschland bisher nur eine sehr unklare Zahlenlage (dgti e.V. 2021).

Hübner, Julia (2021). “Das Mädchen und ihr Liebhaber. Pragmatik als motivierender Faktor von Sexuskongruenz”. In Anja Binanzer, Jana Gamper and Verena Wecker (Hrsg.): Prototypen – Schemata – Konstruktionen: Untersuchungen zur deutschen Morphologie und Syntax. Berlin/Boston: De Gruyter. 31-52.

LaScotte, Darren K. (2016): “Singular they: An Empirical Study of Generic Pronoun Use”. In: American Speech 91 (1). 62-80.

al-Sharkawi, Muhammad (2013): “The Development of the Dual Paradigm in Arabic”. Al-’Arabiyya 46. 1-21.

Hornscheidt, Lann & Lio Oppenländer (2019). Exit Gender. Gender loslassen und strukturelle Gewalt benennen: eigene Wahrnehmung und soziale Realität verändern. Berlin: w_orten & meer.

Hierbei sei angemerkt, dass diese rein schriftsprachliche Unterscheidung nur im Mandarin durchgeführt wird, und selbst dort kann die maskuline Form 他 auch generisch verwendet werden.

Für das Spanische hat sich als Lösungsansatz u.a. die Konvention entwickelt, <x> zu schreiben, aber /e/ zu sprechen (vgl. Tabelle 3).

Spivak, Michael D. (1990): The Joy of TeX: A Gourmet Guide to Typesetting with the AMS-TeX Macro Package. 2. Auflage. Providence: American Mathematical Society.

Sylvain, Cabala de & Carsten Balzer (2008): “Die SYLVAIN-Konventionen – Versuch einer „geschlechtergerechten“ Grammatik-Transformation der deutschen Sprache”. In: Liminalis – Zeitschrift für geschlechtliche Emanzipation 2008_02.

Cottone, Catarina (2020). Gender und Sprache in Island. Eine Untersuchung der Nutzung des genderneutralen Pronomens hán in Island in den Jahren 2015–2019. BA Thesis. Humboldt-Universität zu Berlin.

Hornscheidt, Lann & Ja’n Sammla (2021). Wie schreibe ich divers? Wie spreche ich gendergerecht? Ein Praxis-Handbuch zu Gender und Sprache. Berlin: w_orten & meer.

Sylvain & Balzer (2008).

Hornscheidt & Sammla (2021).

Tags

Related Articles
Diskussionen
0 Kommentare
There are new comments!

Neuer Kommentar

Der Ort für deinen Diskussionsbeitrag. Du kannst taggen, linken und Text formatieren. Bitte beachte unsere Community Guidelines.

Du antwortest auf den Beitrag: "Was Für Wörter: Eine kursorisch-typologische Annäherung an Neopronomen".

Noch keine Kommentare

te.ma sammelt keine Cookies. Um mit der Allgemeinen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) übereinzustimmen, müssen wir dich aber informieren, dass von uns eingebundene externe Medien (z.B. von YouTube) möglicherweise Cookies sammeln. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.