Ein häufig von Gegnern geschlechtsneutraler Formulierungen angeführtes Argument ist die Praktikabilität beim Sprechen und Lesen. Sonderzeichen wie Doppelpunkt, Sternchen oder Unterstrich und der damit verbundene Glottisschlag fügten sich nicht in den natürlichen Sprachfluss ein, sagen Kritiker.
Die vom österreichischen Schriftsteller und Aktionskünstler Hermes Phettberg erstmals 1992 in der Wiener Wochenzeitung „Falter“ verwendete Form soll sich einfacher in den Sprachfluss integrieren lassen als die heute gängigeren Varianten mit Sonderzeichen. Phettberg verwendet die Form seit 30 Jahren in seiner „Falter“-Kolumne „Phettbergs Predigtdienst“. Der Autor des hier vorgestellten Artikels, der Germanist und Sprachdidaktiker Thomas Kronschläger hat sich Phettbergs Methode 2019 zu eigen gemacht und vertritt sie seither unter der Bezeichnung „Entgendern nach Hermes Phettberg“ als Vorbild für ein Modell gendergerechter Sprache.
Beim Entgendern nach Hermes Phettberg wird bei allen Personenbezeichnungen, die mit der Endung -er bzw. -erin gebildet werden, im Singular ein -y und im Plural -ys an den Wortstamm angehängt. Zudem haben alle Personenbezeichnungen den neutralen Artikel „das“. Die Lehrerin und der Lehrer werden so zu „das Lehry“ oder im Plural „die Lehrys“.
Was halten Sie, liebe Lesys, von dieser alternativen Variante des geschlechtsneutralen Formulierens?
Einen anderen Vorschlag, wie das Deutsche „entgendert“ werden kann, gibt es hier.